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17. Oktober 2022

Aktien: Gedämpfte Gewinne

Die US-Berichtssaison ist in vollem Gange: Auch wenn sich erst in den kommenden Wochen ein genaueres Bild zur Situation von Aktien abzeichnen wird, so lassen sich bereits erste Erkenntnisse ziehen. Denn die Gewinnerwartungen gehen zurück. 

Frank Thormann, Fondsmanager bei Schroders
Frank Thormann, Fondsmanager bei Schroders

Dieser Ansicht ist Frank Thormann, Fondsmanager bei Schroders: „Im dritten Quartal ist die Gewinnerwartung deutlich gedämpft“, meint der Experte. „Die Konsenserwartung in Bezug auf das jährliche Gewinnwachstum liegt für den S&P 500 für Q3 bei 4 %.“  Zu Beginn des Jahres lag die Konsenserwartung bei 10 %. 

Einbruch durch Pandemie

Thormann kennt die Gründe: „Nachdem der Gewinn je Aktie beim S&P 500 sowohl im Jahr 2018 als auch im Jahr 2019 bei ca. 150 US-Dollar lag, war im Jahr 2020 in Folge der Pandemie ein Einbruch von ca. 20 % auf etwa 125 US-Dollar zu beobachten. Im Jahr 2021 folgte daraufhin eine sehr starke Erholung. Der Gewinn je Aktie stieg um 55 % auf 193 US-Dollar. Dieses erstaunliche Momentum hat uns im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres begleitet.“

Mit Blick auf Q3 haben sich die positiven Gewinnrevisionen umgekehrt, nun lassen sich negative Gewinnrevisionen beobachten. Das trifft insbesondere auf den Kommunikationssektor sowie die Sektoren Grundstoffe und nichtzyklische Konsumgüter zu, die alle negative Gewinnrevisionen im zweistelligen Bereich hatten. 

Vorsicht: Gewinnwarnungen

Auch Gewinnwarnungen aus der Tech-Branche bereiten Thormann Sorgen, nämlich von Micron Technology, Samsung Electronics und AMD. Micron Technology und Samsung Electronics gaben die sinkende Nachfrage nach Speichermikrochips als Grund an, AMD sorgt sich wegen der langsamen wachsenden Nachfrage nach PCs. Nur der Energiesektor konnte positive Gewinnrevisionen vorweisen. „Die Konsenserwartung für das jährliche Gewinnwachstum liegt für den Energiesektor in Q3 bei 120 %“, ergänzt der Fondsmanager. 

Die niedrigste Konsenserwartung hat das Finanzwesen (-14%). Dies liege laut Thormann vor allem an den Banken, die seit einigen Jahren regulatorisch dazu angehalten sind, sehr frühzyklisch und vorrausschauend höhere Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle zu bilden. Das wirkt sich negativ auf die Profitabilität aus.

Für das vierte Quartal liegt die Konsenserwartung für das Gewinnwachstum bei 10 % und für 2023 wird mit hohen einstelligen Zahlen gerechnet. Das seien laut Thormann jedoch Best Case-Szenarien, denn eine Gewinnrezession sei hier nicht eingepreist.

Schroders/HK

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