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3. August 2021

Aktien bleiben attraktiv

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Im Interview mit dem GELD-Magazin erklärt Scott Berg, Portfolio Manager bei T. Rowe Price, warum ausgewählte Tech-Aktien wie Amazon, Facebook oder Alphabet weiterhin attraktiv bleiben. Die Bewertung von Aktien allgemein hält er nicht für extrem.

Scott Berg, Portfolio Manager für die Global Growth Equity Strategy bei T. Rowe Price

Was sind die wichtigsten Länder und Regionen in Ihrem globalen Portfolio?

Scott Berg: Wir sind in US-Aktien untergewichtet und waren das während der gesamten Krisenzeit. Wir agieren bei unserem Portfolioaufbau-Ansatz in erster Linie bottom-up-orientiert und „unconstrained“, fühlen uns jedoch mit der Untergewichtung wohl.

Interessant ist, dass wir letztes Jahr eine Outperformance erzielten, trotz einer Untergewichtung der US-Position und des negativen Nettobeitrags der FAANGs, da wir Apple und Microsoft nicht konzentriert hielten. Dies bestätigt in gewisser Weise die Vielfalt des globalen Angebots, wenn man es mit fachkundigem Research wirklich nutzen kann, sowie unsere Ansicht, dass Überzeugung nicht nur auf Konzentration beruht.

Jedenfalls sind wir in Schwellenländern übergewichtet, gehen bei unserer Positionierung aber sehr selektiv vor. Wir favorisieren Unternehmen in Indien, den Philippinen, Indonesien, Peru und Vietnam, den Gebieten, die nach wie vor die fruchtbarsten, am stärksten wachsenden und demografisch positiv angetriebenen Länder der Welt sind.

Aktienmärkte haben sich nach dem Corona-Schock sehr gut entwickelt, sind Aktien heute zu teuer bewertet?

Scott Berg: Unserer Ansicht nach sind die Bewertungen absolut betrachtet zwar hoch, aber wir befinden uns auch in einer Welt beispielloser monetärer und fiskalischer Unterstützung, die natürlich Risikoanlagen unterstützt hat. Die Zinsen auf der ganzen Welt sind am Tiefpunkt, während gleichzeitig eine riesige Geldmenge auf der Suche nach einem Zuhause ist. Auf dieser Grundlage glauben wir nicht, dass die Bewertungen extrem sind und die Aktienmärkte weiterhin Chancen bieten, insbesondere im Vergleich zu den Alternativen.

Insgesamt ist der Markt weiterhin von schnellen Veränderungen und einer hohen Unsicherheit geprägt – zwei Faktoren, die einen disziplinierten Fokus auf Bewertungs- und Gewinngrundlagen erfordern.

Sehen Sie Länder, die besonders gut auf die Pandemie reagiert haben?

Scott Berg: Die Impfstoffverteilung in den USA hat sich deutlich verbessert, wobei jede Woche 2 bis 3 % der Bevölkerung des Landes geimpft werden. Die Einführung von Impfstoffen in Teilen Europas und Asiens war jedoch schwieriger und das Virus wird wahrscheinlich noch einige Zeit auf der Welt bleiben. Insbesondere in einigen Schwellenländern, in denen es möglicherweise mehr als ein Jahr dauert, bis viele Menschen den Impfstoff erhalten können, was die Risiken von Virusvarianten verstärkt.

Können Sie auch 2 bis 3 attraktive Aktien aus Ihrem Portfolio präsentieren?

Scott Berg: Covid-19 begünstigt die Gewinnsituation von E-Commerce-Unternehmen, und wir haben eine Reihe von Aktien in unseren Portfolios, die von diesem strukturellen Trend profitieren.

Aus unserer Sicht unterschätzt der Markt weiterhin die tiefgreifenden Auswirkungen der Pandemie auf die Verbraucherlandschaft und die dringende Notwendigkeit, ein wettbewerbsfähiges und differenziertes Produkt im Einklang mit einer ebenso wettbewerbsfähigen und differenzierten digitalen Präsenz zu haben. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Positionierung in Amazon. Ob die Aktie ihre starke Performance der letzten Jahre halten kann, wird derzeit unter den Anlegern breit diskutiert. Im Gegensatz dazu glauben wir, dass Amazon aufgrund der starken Marktposition des Unternehmens im E-Commerce und Cloud-Computing weiterhin in einer erstklassigen Position bleibt, um deutlich schneller als der Gesamtmarkt zu wachsen.

Während wir eine Rotation in Value-Aktien beobachten und das Thema Wiedereröffnung in aller Munde ist, sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Large-Cap-Technologieaktien weiterhin nachhaltiges Wachstum zu einer vernünftigen Bewertung liefern. Zu den wichtigsten Beteiligungen zählen hier Alphabet und Facebook, die aus Ertrags- und Bewertungssicht sehr attraktiv sind.

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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