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21. Juni 2021

Inflation: Nur vorübergehend?

Die Auffassung der US-Notenbank von „vorübergehender“ Teuerung könnte zu lang sein. Das meint Deborah A. Cunningham, CFA bei Federated Hermes in einem aktuellen Kommentar. Es sei gefährlich, die Inflation zu ignorieren.

Deborah A. Cunningham, CFA bei Federated Hermes

Die Expertin: „Politische Entscheidungsträger haben lange behauptet, dass die bereits vor der Pandemie vorhandenen desinflationären Faktoren (wie Demografie, Globalisierung, Automatisierung) letztendlich jedem aufkommenden Preisdruck entgegenwirken werden.“

Robuste USA

„Doch wie sich gezeigt hat, ist die Erholung in den USA robust. Daher ist es gefährlich, die Inflation zu ignorieren. Selbst ein vorübergehender Anstieg kann nachhaltige Folgen haben.

Es kommt auf die Definition von „vorübergehend“ an. Niemand erwartet von der Fed, dass sie die Zukunft vorhersagt. Das durchschnittliche Inflationsziel lässt vermuten, dass sie einen Zeitraum im Sinn hat. Denn Fakt ist: Dafür muss sie einen Ausgangspunkt wählen. Wie weit wird die Fed also zurückgehen? Wenn sie die Monate kurz vor der Pandemie wählt, dann wird „vorübergehend“ wahrscheinlich kürzer sein, als wenn sie, sagen wir, 2014 wählt.“

Kochen oder brodeln?

„Das macht einen Unterschied, vor allem, wenn die Wirtschaft eher zu kochen als zu brodeln beginnt. Beispiel Arbeitsmarkt: Die Beschäftigung ist immer noch weit von dem Niveau vor der Pandemie entfernt – und die Fed will warten, bis sie heiß läuft, bevor sie handelt. Aber was, wenn die staatlichen Stimuli im Herbst enden?

Dann könnte es zu Engpässen kommen – und die Arbeitgeber könnten Schwierigkeiten haben, Stellen adäquat zu besetzen. Die Kosten für einhergehend steigende Löhne werden entweder als Preiserhöhungen an den Markt weitergegeben oder die Margen der Unternehmen schrumpfen. Beides könnte sich negativ auf die Wirtschaft auswirken.“

Steigende Inflation

„Möglich ist, dass diese vorübergehende Periode steigender Inflation zu einer, nun ja, wirklichen Periode wird. Die Fed könnte handeln müssen, bevor sie es will. Sie erwägt bereits, ihre monatlichen Käufe von Staatsanleihen zu reduzieren.

Vermögensverwalter und Investoren werden das begrüßen. Eine weitere positive Nachricht: Das Niveau, unter dem das Balance Sheet laut Finanzministerin Janet Yellen liegen muss, wenn die Schuldenobergrenze am 1. August erreicht wird, wird deutlich höher sein als einst angenommen (möglicherweise rund 400 Mrd. US-Dollar gegenüber 150 Mrd. US-Dollar).“

Jagd nach Investments

„Das bedeutet, dass sich das Angebot am Markt kaum reduzieren wird. Aber es ist immer noch viel Geld im Umlauf, das den wenigen Gelegenheiten nachjagt – und die Renditen am vorderen Ende der Zinskurve bleiben niedrig. Insbesondere im steuerbereinigten Bereich.

Aber: Das Hauptproblem ist, dass die so genannten Overnight-Märkte, etwa bei Tages- und Termingeldern, immer noch aus dem Gleichgewicht geraten sind.“

Federated Hermes/HK

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