Chaos an den Märkten
„Chaotische Verhältnisse“ an den Finanzmärkten diagnostiziert Axel Botte, Marktstratege beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management. Er macht dies vor allem fest an den Entscheidungen der Zentralbanken, denen es nicht gelungen sei, die Märkte zu stabilisieren.
Botte meint: „Die Fed bleibt ständig hinter den Markterwartungen zurück. In der Tat liegt das Niveau von 1,75 Prozent für die Fed-Funds unter dem angeblichen Neutralitätssatz (2,5 Prozent), während die Inflation bei 8,6 Prozent und die Arbeitslosigkeit bei 3,6 Prozent liegt. Angemessen wäre ein neutraler Zinssatz von real 0,5 Prozent. Schließlich erhöht der Umfang der aktuellen Bilanz der Fed das neutrale Zinsniveau.“
Inflation schürt Chaos
Laut Botte hängt das Chaos an den Märkten eng mit den Inflationsrisken zusammen: „Wer gehofft hatte, es würde Realismus einkehren, muss sich mit der Projektion einer Inflationsrate von 2 Prozent im Jahr 2024 getäuscht sehen. Die Debatte darüber, ob eine Rezession notwendig ist, um die Inflation zu senken, ist noch nicht eröffnet. Während die Finanzmärkte Zweifel haben, glauben die Haushalte ihrerseits nicht an einen Rückgang der Preissteigerung.
Alle Umfragen deuten darauf hin, dass sich ihre Inflationsängste nach oben verschieben. Auch in der Hedgefonds-Community ist der Konsens pessimistisch; die Short-Kontrakte nehmen zu. Die Notwendigkeit, zukünftige Erträge höher abzudiskontieren, belastet weiterhin den fairen Wert von Aktien“, analysiert der Experte. Das Chaos an den Finanzmärkten drückt sich dabei nicht zuletzt in einer signifikanten Underperformance von Aktien im bisherigen Jahresverlauf aus.
Ostrum/HK