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28. März 2022

Mikrofinanz: Sozialer Mehrwert zählt

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Mit Investments in Mikrokredite wird man nicht reich, der „humane“ Mehrwert steht stattdessen im Mittelpunkt. Es ist aber genau zu beachten, zu welchen Konditionen die Kleinst-Darlehen vergeben werden.

Mikrofinanz
 Start-up: Empfängerinnen eines Kleingruppenkredits in Indien beraten den Einsatz ihres Kapitals.

Das Prinzip ist einfach: Durch die Vergabe von Kleinstkrediten an einkommensschwache Menschen sollen diesen unternehmerische Projekte ermöglicht werden. Die Start-Ups helfen den Betroffenen selbst aus der Armut und stärken gleichzeitig strukturschwache Regionen. Das nötige Kapital wird durch Mikrofinanzinstitute (MFI) eingesammelt und bereitgestellt, an denen man sich durch Mikrofinanzfonds beteiligen kann.

Positiver Impact

Martin Cech, Portfolio-Manager bei der Ersten Asset Management
„Viele Mikrokreditnehmer diversifizieren ihr Geschäftsmodell.“
Martin Cech, Senior Portfolio-Manager Erste Asset Management

Martin Cech, Portfolio-Manager bei der Ersten Asset Management, erklärt: „Der Erste Responsible Microfinance ist ein Dachfonds, der in Mikrokreditfonds bzw. Anleihen auf Mikrofinanzinstrumente und -fonds sowie bis zu zehn Prozent in Anteile an Unternehmen und Mikrokreditinstituten investiert. Eine messbare positive Auswirkung auf Umwelt sowie Gesellschaft steht bei der Investmententscheidung im Vordergrund.“ Um die Nachhaltigkeit sicherzustellen, werden die entsprechenden Mikrofinanz-Unternehmen genau gescreent und auch zum Teil vor Ort besucht.

Enge Kooperation

Cech: „Prinzipiell ist ein enger Kontakt zwischen Kreditnehmern und Mikrofinanzinsituten festzustellen, so werden etwa Rückzahlungsmodalitäten festgelegt oder bei der Erstellung eines Business-Plans geholfen. Diese professionelle Unterstützung ist nicht zuletzt während der Corona-Krise wichtig.“

„Viele Mikrokredit-nehmer diversifizieren ihr Geschäftsmodell.“ Martin Cech, Senior Portfolio-Manager Erste Asset Management
„Eine verantwortungsvolle Kreditvergabe ist für Mikrofinanzierungen elementar.“
Philipp Müller, CEO von BlueOrchard

Aber nicht nur in Pandemie-Zeiten ist seriöse Zusammenarbeit oberstes Gebot. Denn es ist auch schon vorgekommen, dass durch unachtsame Darlehensvergabe Menschen erst recht in die Armutsfalle gedrängt worden sind. Philipp Müller, CEO von BlueOrchard erklärt: „Eine verantwortungsvolle Kreditvergabe ist elementar. Die MFIs, in die BlueOrchard investiert, vergeben ihre Kredite auf Grundlage der Bewertung der Rückzahlungsfähigkeit ihrer Kunden im Hinblick auf deren Einkünfte. Es werden Schuldendeckungsquoten bei der Kreditentscheidung von MFIs verwendet, um zu bestimmen, ob sich die potenziellen Kreditnehmer die Aufnahme von Schulden auf Grundlage ihrer Einnahmen und Ausgaben leisten können.“

Moralischer Mehrwert

Zuletzt stellt sich die Frage, mit welchen Renditen Mikrofinanzinvestoren rechnen können? Ein Beispiel: Der Erste Responsible Microfinance hat seit Auflegung im Jahr 2010 nach Abzug aller Kosten eine Rendite von knapp zwei Prozent per annum für die Anleger erzielt. Nur im Kalenderjahr 2020 gab es aufgrund der Pandemie eine negative Performance, dafür fiel 2021 mit plus 2,6 Prozent überdurchschnittlich positiv aus. Damit liegt das Produkt durchaus in der breiten Range von Mikrofinanzfonds. Die Renditen wachsen also nicht in den Himmel, der moralische Mehrwert zählt.

Credits: Robert Bösch für BlueOrchard; bereitgestellt; Archiv

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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