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10. März 2022

Ukraine: Gefährliche Atomkraft

Welche Gefahr von der Atomanlage Juschnoukrainsk ausgeht und welche Rolle diese für die Energieversorgung der Ukraine spielt, beleuchtet eine Kurzstudie von Greenpeace. Wobei das Kraftwerk auch in Friedenszeiten eine Bedrohung darstellt.

Die russischen Truppen stehen inzwischen nahe dem ukrainischen Atomkraftwerk Juschnoukrainsk. Während sie das größte Kraftwerk Europas Saporischschja bereits erobert haben, sind die verbliebenen drei Standorte Juschnoukrainsk, Riwne und Chmelnyzkyj unter ukrainischer Kontrolle.

Krieg um Stromversorgung

Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace, (c) Michael Löwa / Greenpeace
Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace, (c) Michael Löwa / Greenpeace

„Der Angriff und die Übernahme der Reaktoren von Juschnoukrainsk ist ein taktisches Ziel des russischen Militärs. Sobald die russischen Soldaten die Stromversorgung der Südukraine kontrollieren, hat der Kreml ein Druckmittel gegenüber der ukrainischen Regierung in der Hand”, sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace.

„Denn die Kernreaktoren von Juschnoukrainsk spielen ebenso wie das Kernkraftwerk Saporischschja eine wichtige Rolle für die Stromerzeugung in der Südukraine.” Die Reaktoren von Juschnoukrainsk erzeugen im Durchschnitt zehn Prozent des in der Ukraine benötigten Stroms.

Veraltete Atom-Technik

Von den drei Reaktoren der Anlage in Juschnoukrainsk geht laut Greenpeace auch in Friedenszeiten ein erhebliches Risiko aus. Gründe dafür sind die jahrzehntealte, sowjetische Bauweise und der altersbedingte Verschleiß. Die ursprüngliche technische Lebenslaufzeit der Reaktoren ist bereits lange abgelaufen. Wichtige vereinbarte Nachrüstungen beispielsweise der Notstromversorgung oder bei Filteranlagen, die Radioaktivität zurückhalten sollen, wurden bisher nicht vollständig umgesetzt.

„Die Kombination aus alter Reaktortechnik, nicht umgesetzten Sicherungsmaßnahmen und militärischen Kämpfen rund um die Atomanlagen setzt die Betriebsmannschaft unter enormen Stress. Das ist eine hochgefährliche Mischung, die leicht zu schweren Reaktorunfällen führen kann“, sagt Smital.

Greenpeace/HK

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