UBS schluckt Credit Suisse
Umgerechnet circa drei Milliarden Euro legt UBS für die Credit Suisse auf den Tisch. Die Schweizerische Nationalbank soll die Übernahme mit Liquiditätsspritzen in Höhe von stolzen 101 Milliarden Euro subventionieren. Die Frage lautet: Wer sind die Verlierer in diesem Spiel?
Auf der Verliererseite stehen jedenfalls die Aktionäre. Die Credit Suisse befindet sich ohnedies im Sinkflug ins Bodenlose: Minus 70 Prozent waren es innerhalb von nur einer Woche, auf Sicht von fünf Jahren hat das Papier 95 Prozent an Wert verloren! Aber auch UBS musste in einer ersten Reaktion an den Märkten Federn lassen.
Kein Banken-Crash
Wie sieht es prinzipiell mit dem Bankensektor (also auch außerhalb der Schweiz) und dessen Kunden aus? Hier beruhigt zumindest der österreichische Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann in einem Gespräch mit dem ORF, er sehe keine Gefahr für eine Bankenkrise wie 2008: „Was 2008 passiert ist, wird jetzt nicht mehr stattfinden können. Damals gab es keine Bankenaufsicht.“
„Deutliche Narbe“
Auch Silvia Dall’Angelo, Senior Economist bei Federated Hermes, sieht die ganz große Katastrophe nicht auf uns zukommen: „Die Probleme der Credit Suisse sind schon seit einiger Zeit bekannt (…) Die politischen Entscheidungsträger haben schnell eingegriffen und zusätzliche Stützungsmaßnahmen ergriffen, was das Vertrauen gestärkt und das Ansteckungsrisiko vorerst eingedämmt hat.“
Hoffentlich geht die optimistische Einschätzung auf, denn zuletzt ließ schon der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank nichts Gutes ahnen. Auch lautet der Nachsatz von Dall’Angelo nicht gerade euphorisch: „Zumindest wird der jüngste Stress im Bankensektor eine deutliche Narbe hinterlassen.“
Verlierer: Steuerzahler
Aber abseits von Aktienkursen und Börse-Crashs ist das noch nicht die ganze Geschichte. Harte Worte gibt es etwa von globalisierungskritische Netzwerk Attac: „Mit der aktuellen Fusion der Credit Suisse mit der UBS entsteht eine Mega-Bank, die eine noch größere Bedrohung für das Finanzsystem darstellt. Das Problem wird damit nicht gelöst, sondern nur verlagert.“ Würde es bei der neuen Megabank (oder anderen schlingernden Riesen) wieder zu Problemen kommen, müsste die öffentliche Hand einspringen und alle Risiken übernehmen. Unterm Strich verliert immer einer: der Steuerzahler.