Schreckgespenst Stagflation
Im Verlauf des zweiten Halbjahres 2021 tauchte in den Medien vermehrt der negativ besetzte Begriff der Stagflation auf. Ingrid Szeiler, CIO der Raiffeisen KAG, erläutert, was es mit diesem „Schreckgespenst“ wirklich auch sich hat.
Die Expertin: „Negativ besetzt nicht zuletzt deshalb, weil neben anderen preistreibenden Effekten, die aktuell scheinbar nicht zu bremsende Energiepreisentwicklung das zuletzt in den 1970er und 1980er Jahren aufgetretene Phänomen in Erinnerung gerufen hat.“
Stagflation genau beobachten
„Und diese Erinnerung ist keine gute, gilt doch das gleichzeitige Auftreten wirtschaftlicher Stagnation bei hoher Inflation als schlechteste aller Welten. Natürlich sind Schlagzeilen hinsichtlich einer Stagflation zum gegenwärtigen Zeitpunkt weit übertrieben, aber es gilt dennoch, etwaige sich verstärkende Tendenzen in diese Richtung auch in Hinblick auf den Handlungsspielraum der Notenbanken aufmerksam zu verfolgen.“
Attraktive Unternehmensanleihen
In diesem Umfeld erachtet Szeiler Unternehmensanleihen im Anleihesegments derzeit als attraktivste Assetklasse, insbesondere Euro-Investmentgrade- und US-High-Yield-Unternehmensanleihen: „Neu hinzu kommt die positive Bewertung von Euro-High-Yield-Credits, deren Risikoprämien wir – nach zwischenzeitlichen Anstiegen – nun wieder moderat attraktiv sehen.“
Entwickelte Aktienmärkte: Inflation im Fokus
Die internationalen Aktienmärkte präsentierten sich wiederum in den letzten Wochen erneut sehr fest. Zuletzt drängte das Thema Inflation immer stärker in den Mittelpunkt. Szeiler: „Die Aktieninvestoren scheinen das aktuell zwar noch sehr entspannt zu sehen, wir erwarten aber, dass dies im Zusammenhang mit der Diskussion um den Zeitpunkt und den Pfad der Rückführung von Notenbankmaßnahmen (ausgehend von den USA) immer stärker in den Fokus der Anleger rücken wird. Wir behalten daher unsere neutrale Aktienposition bei.“
Schwellenländer-Börsen: Old Economy kehrt zurück
„Auch in den Schwellenländern macht sich der Trend bemerkbar, dass Aktien aus dem Bereich der alten Technologien (Energie, Grundstoffe und Finanz) die Sektoren mit der stärksten Entwicklung in diesem Jahr sind. Dies sollte nicht weiter überraschen, zumal Rohstoffpreise quer durch die Bank einen kaum bremsbaren Höhenflug erleben. Das massive Unterinvestment aufgrund des Klimawandels ist hier sehr stark spürbar. Die Gewinnentwicklung in Lateinamerika hat zuletzt einen Dämpfer erfahren, sollte sich aber demnächst erholen.“
Rohstoffe: Keine Entspannung
„Die Rohstoffmärkte präsentieren sich weiter von der festen Seite. Dabei treten Angebotsthemen immer stärker in den Mittelpunkt. Trotz gestiegener Preise sind die Unternehmen, was Investitionen betrifft (und damit zukünftiges Angebot), weiterhin sehr diszipliniert. Diese Zurückhaltung dürfte zu keiner raschen Entspannung auf der Angebotsseite führen und daher die Rohstoffpreise weiter unterstützen“, so die Expertin.
Raiffeisen KAG/HK
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