20. September 2021

Recycling: Aus Alt mach Geld

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Weltweit stapeln sich die Müllberge, wobei die Abfallmenge mit steigender Bevölkerungszahl und ungebremstem Konsumrausch zunimmt. Recycling kann das Problem lindern und gleichzeitig die Kasse für Investoren klingeln lassen.

Laut der Weltbank-Studie „What a Waste 2.0“ wird die Weltbevölkerung bis 2050 an die 3,4 Milliarden Tonnen kommunale Abfälle pro Jahr erzeugen, gegenüber etwas mehr als zwei  Milliarden Tonnen Mitte des vergangenen Jahrzehnts.

Ressourcen schwinden

Die Abfallberge wachsen also, während die Rohstoffvorräte schrumpfen. Alleine der heutige Ressourcenverbrauch beträgt rund das 1,5-fache von dem, was die Erde langfristig hergibt. So wurden der Erde laut „The World Counts“ alleine im Januar 2020 rund sieben Milliarden Tonnen Ressourcen entzogen. Zudem landet ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel im Abfall. In einer Analyse von Vontobel heißt es zum Thema: „Die Rechnung geht langfristig nicht mehr auf, wenn wir unsere Welt und Gesundheit aufrechterhalten wollen. Das Idealmodell ist die Kreislaufwirtschaft, welche durch Recycling und Verringerung des Ressourcenverbrauchs die Nutzung der natürlichen Vorkommen auf ein nachhaltiges Niveau reduziert.“

Recycling ist Trumpf

Clemens Klein, Fondsmanager bei der Erste Asset Management, bestätigt die wichtige Rolle der Kreislaufwirtschaft, nicht zuletzt für nachhaltig denkende Anleger: „In unserem Erste WWF Stock Environment machen Titel aus dem Bereich Recycling rund zehn Prozent des Fondsvolumens aus. Im Vergleich zu etwa Erneuerbaren Energien und dem Wasserstoff-Thema weisen Recycling-Unternehmen einen defensiveren Charakter auf und dienen somit der Feinabstimmung des Risiko-Ertrag-Profils.“ Im Gespräch mit dem GELD-Magazin weist er auch darauf hin, dass die Kreislaufwirtschaft natürlich von der allgemeinen Nachhaltigkeits-Debatte angetrieben wird. Was Früchte trägt: Immerhin 55 Prozent der Kunststoffverpackungsabfälle sollen in der EU bis 2030 recycelt werden, bei Verpackungsmüll allgemein werden 70 Prozent angepeilt.

Recycling Müllarten
Am stärksten „verschandelt“ Plastikabfall die Umgebung; Zigarettenstummel weisen eine geringe Masse bei hoher Stückzahl auf. Von den „Tschick“ geht eine besondere Umweltgefahr aus, da die enthaltenen Schadstoffe (z.B. Nikotin, Arsen) in Gewässer gelangen können. (Quelle: Global 2000)

Investmentmöglichkeiten

Wer von diesem Potenzial profitieren will, könnte den „BNP Paribas Easy ECPI Circular Economy Leaders“ ins Auge fassen. Der ETF (ISIN: LU1953136527) enthält 50 Unternehmen, die ihre Tätigkeit an der Kreislaufwirtschaft ausrichten. Eine weitere Möglichkeit bietet das Vontobel Strategie-Zertifikat auf den Circular World Index (DE000VE85VQ6). Aber manche Anleger lieben es ja auch, zumindest mit kleinerem Kapitaleinsatz, auf spannende Einzeltitel zu setzen.

Im WWF Stock Environment (AT0000705678) sind beispielsweise Tomra Systems, Darling Ingredients und Trex enthalten. Im Gegensatz zu Waste Management, einem führenden Unternehmen aus der Abfallwirtschaft in Nordamerika, werden diese drei Aktien wohl nur Eingeweihten ein Begriff sein. Eine nähere Betrachtung könnte sich lohnen. Abschließend ein Blick in die Zukunft: Ein spezielles Thema innerhalb der Kreislaufwirtschaft wird Batterie-Recycling sein, das noch in den Kinderschuhen steckt. Mit dem E-Autoboom wird dieser Bereich aber mächtig an Fahrt gewinnen.       

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.