12. August 2020

RBI rechnet mit weiter steigenden Risikokosten

Der Höhepunkt der steigenden Risikokosten dürfte gegen Ende des Jahres erfolgen und sich bis ins nächste Jahr weiterziehen. Aktuell liegt die Neubildungsquote für die Risikokosten bei 0,67 Prozent, für das Gesamtjahr sind im Ausblick 0,75 Prozent veranschlagt.

Johann Strobl,
CEO der Raiffeisenbank International

„Das Ganze wird auch 2021 noch nicht vorbei sein“, sagte der Chief Risk Officer (CRO) Hannes Mösenbacher bei der Bilanzpressekonferenz am 11. August. Er rechnet im vierten Quartal 2020 sowie im ersten Quartal 2021 mit dem Peak bei den Risikokosten. Die Prognose für die 75 Basispunkte für das Gesamtjahr bestehe „unter der Annahme, dass es zu keinen weiteren großflächigen Störungen“ aufgrund der Coronakrise kommt, sagte RBI-CEO Johann Strobl. Im ersten Halbjahr bucht die RBI allerdings zusätzliche Kreditrisikovorsorgen im Ausmaß von rund 158 Millionen Euro, die in den Wertminderungen auf finanzielle Vermögenswerte enthalten sind, die im Halbjahr von 12 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 312 Millionen Euro anstiegen.

Gewinn um ein Drittel niedriger

Die höheren Risikokosten und Wertminderungen belasteten den Gewinn, der im Vergleich zur Vorjahresperiode im Halbjahr um 35,5 Prozent auf 368 Millionen Euro fiel. Dagegen stieg der Zinsüberschuss leicht um 2,5 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss blieb unverändert bei 840 Millionen Euro. Auch in den einzelnen Osteuropa-Segmenten gab es jeweils einen Gewinnrückgang. In Zentraleuropa fiel der Gewinn um knapp 55 Prozent auf 105 Millionen Euro, in Südosteuropa ging er um 47 Prozent auf 115 Millionen Euro zurück, in Osteuropa – wozu auch Russland gehört – fiel er um 7,4 Prozent auf 338 Millionen Euro. In Russland sei das Geschäft zuletzt wieder gut gelaufen. Strobl rechnet auch für das Gesamtjahr mit einem guten Ergebnis, wenn auch nicht auf dem Niveau des Vorjahres.

Ausreichend kapitalisiert

Was die Kapitalausstattung angeht, befindet sich die Bank laut Strobl in solider Verfassung. Zum Ende des ersten Halbjahres lag die harte Kernkapitalquote bei 13,2 Prozent, die Kernkapitalquote bei 14,6 Prozent (Ende 2019: 15,4 Prozent) und die Eigenmittelquote bei 17,5 Prozent (Ende: 17,9 Prozent). In der mittleren Frist peilt die RBI eine harte Kernkapitalquote (CET1) von 13 Prozent an.

Ausblick unverändert

Der Ausblick bleibt insgesamt unverändert zum ersten Quartal. Auch an der Dividendenpolitik hält die Bank weiterhin fest und plant eine Dividendenausschüttung in Höhe von 20 bis 50 Prozent des Konzernergebnisses. Die Hauptversammlung, die darüber entscheidet, ist für den 20. Oktober anberaumt. „Aktuell scheint es im Moment schwierig zu sein, Dividenden zu zahlen“, sagte der CEO zu dem Thema. Man halte derzeit an der Ausschüttungsquote fest, ob man aber tatsächlich eine Dividende auszahlen könne, werde man im Verlauf der weiteren Äußerungen der Aufseher noch sehen.

RBI/apa/mf, Fotocredit: RBI/David Saller

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