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29. Februar 2024

Nahost-Konflikt: Wirtschaft leidet

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Eine Lösung zeichnet sich im blutigen Nahost-Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser nicht ab. Während das Töten und Leiden weitergeht, birgt die Auseinandersetzung auch Gefahren für Handel und Weltwirtschaft.

Angesichts der erschütternden Bilder vom brutalen Angriff der Hamas auf Israel, sowie der menschlichen Katastrophe im Gazastreifen denkt man natürlich in erster Linie nicht an wirtschaftliche Auswirkungen des eskalierten Nahost-Konflikts. Die sind aber vorhanden und ebenfalls gefährlich.

Attacken auf Lebensader

So haben die extremistischen Huthi-Rebellen quasi aus „Solidarität“ zur Hamas die wichtige Schifffahrtsroute im Roten Meer unter Beschuss genommen, die Auswirkungen waren sofort spürbar: Wichtige Reedereien meiden den gefährlichen Seeweg, die dort transportierte Gütermenge ist abrupt eingebrochen. Das bedeutet umständliche, langwierige und kostenintensive Ausweichmanöver. Waren die aus Asien kommen und normalerweise durch den Suezkanal nach Europa geliefert werden, müssen jetzt den Weg rund um Afrika am Kap der guten Hoffnung vorbei einschlagen.

Das sind rund 6000 Kilometer mehr, die Reise dauert satt 20 ungefähr 30 Tage. Zu signifikanten Versorgungsengpässen wird das laut Experten nicht führen, so zeigt auch die Zahl der global gehandelten Gütermengen keinen Absturz. Mit Verzögerungen und Verteuerungen einzelner Produkte ist aber zu rechnen, betroffen könnten davon vor allem Textilien und Elektronik-Produkte aus Fernost sein. Auch hatte die EZB davor gewarnt, dass der Konflikt das Potenzial hat, die Inflation erneut zu befeuern.

Kaum Lösung in Sicht

Das GELD-Magazin sprach zu Friends-Chancen in Nahost mit Walter Posch, der renommierte Islamwissenschaftler arbeitet am Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie in Wien. „Nicht alle beteiligten Parteien streben Frieden an. Was für eine Seite akzeptabel ist, ist für die andere ein No-Go. Zum Beispiel spricht sich Europa für die Zweistaaten-Lösung aus. Israel lehnt das aber mit Verweis auf die Abgabe von Land und dem damit verbundenen Sicherheitsrisiko ab. Viele Palästinenser fragen wiederum: Warum sollen wir überhaupt verhandeln, wenn wir in einem brutalem Besatzungsregime – vor allem in der West Bank – leben?“, erläutert der Experte. Ein wichtiger Player in der Region ist auch Iran. Posch: „Ein Land, das Israel nicht anerkennt und nach Atomwaffen strebt – warum sollte es an anderer Stelle nachgeben?“

Keine Gewinner

Natürlich stellt sich auch die Frage, warum die Hamas ihre massiven Attacken im Oktober 2023 überhaupt gestartet hat? Sie hätte doch wissen müssen, dass Israel in vollem Umfang zurückschlagen würde. Posch: „Die Hamas steckt in einem Zwiespalt: Soll sie regieren oder Widerstand leisten? Der erste Weg würde ständige Kooperation mit Israel bedeuten, und diese Position müsste den Extremisten in den eigenen Reihen vermittelt werden. Der Widerstand klingt hingegen heroisch – und man muss sich keinen Neuwahlen stellen. Eines ist der Hamas mit ihrem Angriff jedenfalls gelungen: Das Palästina-Thema ist wieder auf die internationale Bühne und vor allem in die arabische Welt zurückgekehrt. Die Hamas hat im Westen aber massiv an Reputation verloren, was im Nahen Osten hingegen nicht der Fall ist.“  Letztlich fällt der Blick auf diese Region also düster aus und bleibt ein Brandherd ohne Löschplan.

Lesen Sie die ganze Story in der GELD-Magazin Ausgabe Nr. 1/2024.

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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