13. Dezember 2022

Kryptos: „Kein gutes Investment“

Der Zusammenbruch von FTX, einer der größten Kryptobörsen, hat die Welt der digitalen Währungen erschüttert. „Die FTX-Pleite beweist erneut: Kryptowährungen sind kein gutes Investment“, kritisiert Taimur Hyat, Chief Operating Officer bei PGIM.

Die ehemals mit 32 Milliarden US-Dollar bewertete Handelsplattform FTX ging bekanntlich insolvent. Seit dem Höchststand im Jahr 2021 haben Kryptowährungen einen Wert von mehr als 2 Billionen US-Dollar verloren und erleben derzeit einen dramatischen Absturz. Das führt dazu, dass sie weltweit die Aufmerksamkeit von Aufsichtsbehörden auf sich ziehen und genauer geprüft werden. 

„Gravierende Risken“

Taimur Hyat, Chief Operating Officer bei PGIM
Taimur Hyat, Chief Operating Officer bei PGIM

Hyat: „Wer noch immer mit dem Gedanken spielt, zu einem potenziell attraktiven, niedrigeren Preis in die Welt der Kryptowährungen einzusteigen, sollte eines bedenken: Die gravierendsten Risiken bei Investments in Kryptowährungen stehen uns vermutlich erst noch bevor. Diejenigen Anleger, die eine langfristige Allokation in Kryptowährungen in Erwägung ziehen, sollten vor allem aus drei Gründen vorsichtig sein.“

Einheitliche Regulierung fehlt 

„Erstens schafft das Fehlen einer klaren und einheitlichen Regulierung von Kryptowährungen – sowohl innerhalb eines Landes als auch länderübergreifend – eine enorme Unsicherheit für langfristige Investoren. So ist beispielsweise in den USA immer noch unklar, wann eine Kryptowährung unter den regulatorischen Rahmen eines Wertpapiers fällt, das den SEC-Vorschriften unterliegt, und wann sie als Vermögenswert oder Rohstoff eingestuft wird, wie Bitcoin und Ethereum gefordert haben. Hinzu kommt, dass Kryptowährungen in einigen Ländern sogar gänzlich verboten sind. Ein prominentes Beispiel ist Chinas abruptes Verbot des gesamten Handels mit Kryptowährungen und des Minings im Jahr 2021, das aber bei weitem nicht das einzige ist.“ 

Kein Safe-Haven

„Zweitens kommt hinzu, dass Kryptowährungen trotz des ganzen Hypes um das digitale Gold weder die Eigenschaften eines sicheren Hafens noch die eines Inflationsschutzes aufweisen konnten, als sie sich mit der konkreten Marktvolatilität oder dem ersten ernsthaften Inflationsschub in den entwickelten Märkten konfrontiert sahen. Zwischen 2010 und 2022 verzeichnete Bitcoin ganze 29-mal Rückgänge von 25 % und darüber hinaus. Bei Aktien und Rohstoffen hingegen war dies nur einmal der Fall.“ 

ESG-Problematik

„Zu guter Letzt sind Kryptowährungen in Hinblick auf ESG nach wie vor höchst problematisch. Am besorgniserregendsten sind jedoch die Probleme in Bezug auf die Unternehmensführung, die durch die FTX-Implosion zutage getreten sind. Allzu oft führen nicht vorhandene Kontrollsysteme und eine auf einen kleinen inneren Kreis beschränkte Entscheidungsfindung zu einer Blackbox, die keine Rücksicht auf die Anleger und ihre Beteiligungen nimmt. 

Darüber hinaus machen die dezentralen Rahmenbedingungen und die Anonymität von Kryptowährungen diese für illegale Aktivitäten, Geldwäsche und die Umgehung von Sanktionen besonders attraktiv. Auch wenn der Übergang von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake, den Ethereum derzeit anstrebt, den massiven Energieverbrauch für das Mining und die Validierung von Kryptowährungen reduziert, ist dies aus ökologischer Sicht noch immer nicht vertretbar.“ 

„Düstere Ereignisse“

„Der Zusammenbruch von FTX rückt Kryptowährungen erneut ins Rampenlicht und nur die Zeit kann zeigen, ob sich die verbleibenden Akteure behaupten können. Denn die die Branche wird nach wie vor von düsteren Ereignissen überschattet. Langfristig orientierte Anleger sollten Kryptowährungen sorgfältig aus der Ferne beobachten, um den tatsächlichen Wert besser einschätzen zu können, bevor sie sich für eine Investition entscheiden.“

PGIM/HK

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