Kolumne Putz: Powell’s Growls
Das BIP wächst moderat und die meisten Makrodaten zeigen ein lindgrünes Bild. Dieses Goldlöckchen-Szenario ist eigentlich etwas Schönes. Eigentlich. Denn genau diese Wirtschaftslage beendet vorerst die Disflationstendenzen in den USA und sorgt für eine stabile Kerninflation auf zu hohem Niveau. Und Powell könnte erstmals eine Sensation gelingen: No landing.
Aktuell gibt es diese Woche nur wenige Makrodaten, die die Anleger bewegen. Nach den jüngsten Aussagen der Fed (Zinsen werden wohl nicht erhöht werden, aber die Senkung steht auch noch nicht im Raum) richten sich die Märkte neu aus. Mit Spannung darf die chinesische Inflation erwartet werden.
Asien
Im Vorfeld der chinesischen Handelsbilanz zogen die Kurse in Hongkong bereits vergangene Woche an – die nun veröffentlichten Makrodaten wirken daher nur noch bestätigend. Auch die japanische Leistungsbilanz wird Beachtung finden, denn sie zeigt, inwieweit die BoJ weitere Maßnahmen setzen muss und wie sich der JPY ggü. dem USD konkret auswirkt. Möglicherweise werden die jüngsten Gewinne mit der Veröffentlichung der chinesischen Inflationsdaten (zuletzt 0,1% ggü. Vorjahr) wieder abgegeben: Ein erneutes Deflationsszenario steht im Raum.
Europa
Der PMI bleibt auf Vormonatsniveau – sowohl in Deutschland als auch EU-weit. Das sollte das Investorenvertrauen (zuletzt -5,9%) weiter in Richtung neutrale Zone bringen. Das EZB-Statement wird vor allem im Vergleich zu jenem der US-Fed bedeutsam: Dann wird die Erwartung befeuert, dass Europas Leitzinsen im Juni gesenkt werden (oder eben doch nicht, weil man auf die Fed warten möchte). Unterstützend wirkt die Handelsbilanz für Deutschland.
USA
In der kommenden Woche werden nur wenige marktbewegende Makrodaten aus den USA veröffentlicht. Interessant sind das Verbrauchervertrauen (zuletzt 77,2 Punkte) und die fünfjährige Inflationserwartung (zuletzt stabil bei 3,0%). In beiden Fällen wird nur wenig Änderung (wenn, dann etwas schwächer) erwartet.
Fazit
Die Makrodaten bewegen die Märkte nur wenig. Dafür rückt die monatliche US-Budgetdiskussion den Wahlkampf in den USA wieder ins Blickfeld. Und China muss sich erneut um seinen Konsum Sorgen machen, was eher Shanghai als Hongkong spüren wird – die Überproduktion wirkt sich auch auf die chinesische Binnenwirtschaft aus.
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