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20. Juni 2023

KMU: Stimmung kaum aufgehellt

Im Winterhalbjahr 2022/2023 wurde die Wirtschaftslage im Mittelstand stark von den Energiepreisen gebremst. Das zeigt die Frühjahrsstudie der Creditreform Wirtschaftsforschung infolge einer Befragung von rund 1.400 österreichischen KMU. Die Analyse zeigt eine nur leichte Aufhellung an.

Gerhard Weinhofer, Mitglied der Geschäftsleitung von Creditreform
Gerhard Weinhofer, Mitglied der Geschäftsleitung von Creditreform: „Das Geschäftsklima der mittelständischen Unternehmen hat sich nur wenig aufgehellt. Die Erwartungen sind sehr verhalten.“

Demnach hatten viele KMU erhebliche Kostenbelastungen zu verkraften und der Aufholprozess nach dem Ende der Corona-Pandemie ist ins Stocken geraten. „Nur aufgrund der nach dem Winter wieder etwas aufgehellten Geschäftserwartungen konnte ein stärkerer Rückgang des Creditreform Klimabarometers verhindert werden“, fasst Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform Österreich, zusammen. Mit plus 9,7 Punkten liegt das Konjunkturbarometer niedriger als im Vorjahr (Frühjahr 2022: plus 12,3 Punkte), aber leicht über dem Stand des vergangenen Herbstes (plus 7,4 Punkte).

Pessimistische KMU

Die Auftragseingänge im Mittelstand entwickelten sich in den ersten Monaten 2023 sehr schwach. Zahlreiche Unternehmen meldeten sinkende Auftragseingänge. Insbesondere in der Bauwirtschaft sind Aufträge weggebrochen. Die für viele mittelständische Bereiche wichtige private Nachfrage leidet unter der hohen Inflation. „Eine spürbare Belebung der Wirtschaftslage in den kommenden Monaten ist nicht zu erwarten. Der Konjunkturausblick im Mittelstand ist sehr zurückhaltend“, so Weinhofer. Nur zweimal in den letzten zehn Jahren seien KMU im Frühjahr pessimistischer bei der Beurteilung der künftigen Entwicklung gewesen. Derzeit rechnen rund 27 Prozent der befragten Unternehmen mit einer rückläufigen Auftragslage, während 22,2 Prozent Verbesserungen erwarten.

Lage-, Erwartungs- und Klimabarometer

Zinswende belastet

„Der Investitionsbedarf im Mittelstand ist nach Jahren der Zurückhaltung sowie aufgrund von Herausforderungen wie der Digitalisierung eigentlich groß“, sagt Weinhofer. Allerdings werde die Investitionstätigkeit aufgrund steigender Finanzierungskosten gebremst: „Teurere Kredite und ein schwacher Konjunkturausblick sorgen dafür, dass der Mittelstand Investitionen seltener mit Krediten finanziert.“ Auch die Liquidität sei aufgrund der schlechten Ertragslage angespannt. Zum Teil müssten die Unternehmen Kredite zur Betriebsmittelfinanzierung und für die Finanzierung von Wareneinkäufen nutzen. Zudem wachse im Mittelstand die Befürchtung vor der Kreditklemme. Mit einer Entspannung der Finanzierungsbedingungen sei derzeit nicht zu rechnen.

Mehr Pleiten

Die Zahl der Insolvenzmeldungen hat sich im 1. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28,1 Prozent erhöht. Zwischen Jänner und März mussten insgesamt 1.351 Unternehmen Insolvenz anmelden. „Die Finanzlage vieler Unternehmen war nach der Corona-Zeit noch geschwächt, nun setzen Inflation und steigende Energiepreise den Unternehmen abermals zu“, so Weinhofer. In allen Branchen seien die Insolvenzzahlen gestiegen.

Creditreform/HK

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