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29. April 2022

Investitionen im schwierigen Marktumfeld

GlowDetlef Lipper-scaled
Detlef Glow Head of Lipper EMEA Research, Refinitiv, LSEG

Derzeit fragen sich viele Anleger, ob sie jetzt überhaupt noch aktiv handeln, oder ihr Geld lieber auf einem Festgeldkonto parken sollten. Letzteres ist sicher keine attraktive Alternative.

Niedrige oder sogar negative Zinsen lassen Festgeldkonten und kurzlaufende festverzinsliche Wertpapiere unattraktiv erscheinen. Die Aktienmärkte sind wiederum aufgrund der geopolitischen Lage und den immer noch spürbaren Auswirkungen der Covid-19-Pandemie deutlich schwankungsanfälliger geworden. Dementsprechend haben viele Anleger das Gefühl, dass es an den Kapitalmärkten im Moment mehr Risiken als Chancen gibt. Diese Sicht auf das derzeitige Marktumfeld ist sicherlich nicht ganz falsch, doch wie sollen sich Anleger verhalten, wenn sie dennoch Kapital investieren wollen oder müssen? Eigentlich haben Anleger immer das Gefühl, dass der richtige Einstiegszeitpunkt nicht existiert. Denn sind die Märkte erst eine Zeit lang gestiegen, wirken sie automatisch überbewertet und teuer. Sind die Preise für Wertpapiere gefallen, scheuen sich die Anleger häufig zu kaufen, da der Absturz noch weiter gehen könnte.

Einmalanlagen aufteilen

Bei dieser Diskussion wird aber leider häufig übersehen, dass Investitionen in Aktienfonds langfristige Anlagen sind und der Einstiegszeitpunkt somit eine untergeordnete Rolle spielt. Das bedeutet aber nicht, dass Investoren ihr Kapital bei den sogenannten Einmalanlagen in einem Schritt anlegen sollten. Gerade bei größeren Summen macht es Sinn, das Geld in mehreren Schritten, über einen längeren Zeitraum hinweg, zu investieren. Dieses Vorgehen hat bei steigenden Märkten zwar den Nachteil, dass der Anleger nicht in vollem Umfang von Kurssteigerungen profitiert, dafür hat er aber bei einem Markteinbruch noch Geld in der Kasse, mit dem er Fondsanteile zu dem gesunkenen Preis nachkaufen kann, um so einen niedrigeren durchschnittlichen Einstandskurs zu realisieren. Zudem bietet es sich an, eine Einmalanlage, auch wenn diese auf mehrere Investitionszeitpunkte aufgeteilt wird, durch einen Sparplan zu ergänzen, um so zusätzlich den „Cost-Average-Effekt“ zu nutzen. Hierbei profitiert der Anleger durch regelmäßige (monatliche) Einzahlungen von den allfälligen Schwankungen an den Wertpapiermärkten. Getreu dem Motto „Lege nicht alle Eier in einen Korb“, sollten Anleger außerdem bei der Aufteilung ihrer Anlagesumme auf unterschiedliche Anlageklassen, wie Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, etc., immer darauf achten, dass diese breit gestreut in verschiedene Märkte und Segmente investiert wird. Die so erreichte Diversifikation soll dabei helfen, die Schwankungsbreite des Portfolios zu reduzieren und Verluste zu begrenzen. Ebenso sollten Investoren darauf achten, dass die Aufteilung des Vermögens ihrem Risikoprofil entspricht. Zudem sollten Fonds, die in spezielle Märkte oder Marktsegmente investieren, wie zum Beispiel Technologiefonds, nur eine Beimischung sein, da diese Fonds von Natur aus eine erhöhte Schwankungsanfälligkeit aufweisen können.

Fazit

Auch wenn niemand vorhersagen kann, wann der richtige Zeitpunkt für eine Investition in die Wertpapiermärkte gekommen ist, können Anleger ihren Investitionszeitpunkt durch die Aufteilung einer Einmalanlage auf verschiedene Investitionszeitpunkte optimieren. Zudem sollte das Vermögen immer auch dem Risikoprofil des Anlegers entsprechend auf die unterschiedlichen Anlageklassen aufgeteilt werden. Dies bedeutet in der Praxis, dass ein Investor mehr als einen Fonds in seinem Portfolio halten sollte. Denn selbst wenn es sich bei einem Fonds um einen Misch- oder Multi-Asset-Fonds handeln sollte, der in verschiedene Anlageklassen investiert, muss der Anleger das Managerrisiko berücksichtigen, dass sich durch die Aufteilung des Vermögens auf Fonds mit verschiedenen Managementansätzen minimieren lässt. Somit liegt die größte Herausforderung für Anleger und ihre Berater nicht darin, den optimalen Einstiegszeitpunkt zu finden, sondern vielmehr darin, die richtigen Fonds miteinander zu kombinieren, um so das Rendite/Risiko-Profil des gesamten Portfolios zu optimieren.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Refinitiv.

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Detlef Glow Head of Lipper EMEA Research, Refinitiv, LSEG

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