fbpx
28. Dezember 2022

ExpertsTalk: Robert Van Kleeck, Assenagon

Banken können sich aufgrund steigender Nettozinsmargen ihrem ro­busten Kerngeschäft widmen und gewinnen an Attraktivität. CoCos sind dank starker Kernkapitalquoten und hoher Renditen interessant. Robert Van Kleeck, Managing Director bei Assenagon Asset Management im Gespräch mit dem GELD-Magazin.

Robert Van Kleeck, 
Managing Director,
Head of Credit Portfolio Management bei Assenagon Asset Management
Robert Van Kleeck, Managing Director, Head of Credit Portfolio Management bei Assenagon Asset Management

Bieten die aktuell laufenden Renditen für Contingent Convertibles für Investoren einen attraktiven Einstiegspunkt?

Verglichen mit erstrangigen Bankanleihen boten CoCos seit jeher eine weitaus höhere Rendite. Allerdings sind auch sie nicht gefeit vor einer Veränderung des Zinsumfeldes und einer Ausweitung der Credit Spreads, wie man sie dieses Jahr über beobachten konnte. Angesichts der starken Fundamentaldaten der Banken kann man bei den historisch hohen laufenden Renditen von ca. neun Prozent (Stand: November 2022) aber von einem attraktiven Einstiegspunkt reden.

Wie steht es um die Kapitalisierung europäischer Banken?

Nach Angaben der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) liegen die Kernkapitalquoten aktuell im Mittel bei 15,8 Prozent und damit weit höher als zur Zeit der Finanzkrise. Zum Vergleich: damals lagen diese im Schnitt bei nur sechs Prozent. Dank regulatorischer Anforderungen erhöhte sich dieser Wert bis zur Eurokrise auf elf Prozent und stieg auch seitdem stetig weiter. Für CoCo-Investoren ist das von besonderer Bedeutung, denn fällt die Kernkapitalquote einer Bank unter einen vordefinierten Grenzwert, kann die EBA das Abschreiben des investierten Kapitales oder eine Umwandlung in Aktien anweisen. Da die hierfür üblichen Grenzwerte von 5,125 Prozent bzw. sieben Prozent allerdings weit unter den derzeitigen Kernkapitalquoten liegen, zeugt auch dies von der Robustheit europäischer Banken.

Sind CoCos auch in einer Rezes­sion robust?

Im letzten Stresstest der EBA wurde ein Rückgang des BIP um 12,9 Prozent und ein Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 12,4 Prozent simuliert. Doch auch unter diesem sehr pessimistischen Szenario verringerte sich die Kernkapitalquote europäischer Banken nur auf 10,3 Prozent. Bemerkenswert ist, dass sich diese sogar während der Pandemie verbesserten. So hat der Anteil notleidender Kredite mittlerweile das Rekordtief von 1,8 Prozent erreicht. Während Aktionäre aufgrund aufsichtsrechtlich bedingter Dividendenstopps litten, profitierten CoCo-Investoren in besonderem Maße.

Sind CoCo-Investments generell unbedenklich?

Derzeit ist es wichtig, das makroökonomische Umfeld zu analysieren und bankspezifische Risiken zu identifizieren. Beispielweise lässt sich ein Anstieg notleidender Kredite anhand der sogenannten Stage 2-Kredite prognostizieren. Als Stage 2-Kredite werden hierbei Darlehen eingestuft, deren Kreditrisiko sich deutlich erhöht hat. Während wir generell von einem Anstieg der notleidenden Kredite im Jahr 2023 ausgehen, ist die Veränderung der Stage 2-Kredite bankenübergreifend aber äußerst heterogen. Man kann durch die Identifikation fundamental starker Banken Risiko minimieren und dennoch von den derzeit hohen Renditen profitieren.

Wie sieht der Ausblick für 2023 aus?

Banken können sich aufgrund steigender Nettozinsmargen wieder vermehrt ihrem stabilen Kerngeschäft widmen. Im Gegensatz zu anderen Branchen wirkt sich das veränderte Zinsumfeld also durchaus positiv auf die europäische Bankenlandschaft aus. Demnach ist ein Investment hier aus Rendite- und Diversifikationsaspekten sinnvoll. Dabei bieten CoCos sowohl im Vergleich zu Bankaktien als auch Erstranganleihen attraktivere risikobereinigte Renditen. Da die Auswahl fundamental starker Banken allerdings fundiertes Expertenwissen voraussetzt, empfiehlt sich eine Partizipation an den derzeit überproportionalen Renditen für CoCo-Bonds mittels darauf spezialisierter Vermögensverwalter.

www.assenagon.com

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.