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30. April 2024

ExpertsTalk mit Peter Moeschter, Franklin Templeton

Der Templeton Growth Fund ist ein richtiges „Schwergewicht“, das sich gerade in einer Phase der Neuausrichtung befindet. Warum das so ist, erklärt Portfoliomanager Peter Moeschter.

Peter Moeschter, Portfoliomanager des Templeton Growth

Seit rund zwei Jahren wird an einer veränderten Konzeption des „Templeton Growth Fund“ gefeilt, warum ist das notwendig?

Zur Vorgeschichte: Den Fonds gibt es in seiner US-Version bereits seit Mitte der 1950er Jahre, in Europa ist er seit der Jahrtausendwende am Markt. In den 1990ern gab es weltweit dramatische Veränderungen: Die Berliner Mauer ist gefallen, der Aufstieg Chinas begann, Handelsschranken wurden abgebaut und die Märkte geöffnet. Man kann von einem goldenen Zeitalter von rund 30 Jahren für Wirtschaft und Investments sprechen. Allerdings sahen wir zuletzt einen Bruch: Es gibt wieder einen gewissen Hang zum Protektionismus, Zölle werden aufgebaut und es ist eine Tendenz zur De-Globalisierung spürbar. Außerdem werden wir langfristig gesehen mit höherer Inflation konfrontiert sein, als wir das in der Vergangenheit gewohnt waren. All das beachten wir bei unseren Investmententscheidungen, und es war Zeit für Veränderungen im Fonds.

Wie sehen diese Veränderungen aus?

Früher hatten wir mit rund 100 Titeln viele Einzelpositionen im Fonds. Zu viele, möchte ich sagen. Deshalb haben wir in den vergangenen drei bis vier Jahren auf rund 50 bis 60 Holdings reduziert. Um das zu
veranschaulichen: Wir hatten früher zum Beispiel zehn verschiedene Banken und zehn Energie-Unternehmen im Portfolio. Somit taten alle Titel zur gleichen Zeit ungefähr das gleiche und hatten eine ähnliche Entwicklung – das hat nicht mehr funktioniert. Heute sind wir mehr „open minded“ eingestellt, und das Team hat mehr Zeit, um sich auf einzelne Positionen sowie neue Ideen zu konzentrieren.

Wie sind Sie bisher mit der Neuausrichtung des Fonds zufrieden?

Wir sind durchaus zufrieden und dürften etwas richtig machen. So hat sich die Performance im Zuge der Umgestaltung verbessert. Zum Beispiel konnten wir 2023, einem starken Jahr für die Märkte, mithalten.
Viele andere Value-Fonds haben das nicht geschafft. Es zahlt sich aus, dass wir dynamischer und flexibler geworden sind. Vielleicht könnten wir unseren Ansatz auch als „Dynamic Value“ bezeichnen.

Was uns zur Namengebung führt: Obwohl es „Templeton Growth“ Fund heißt, finden sich hier einige klassische Value-Aktien …

Tatsächlich ist es so: Als der Fonds 1954 startete, war allgemein noch nicht von Growth die Rede, man sprach von Investments. Die Idee bei der Gründung des Fonds sah so aus: Alles soll wachsen, die Performance, das Kapital etc., darum der Name Templeton Growth Fund. Prinzipiell bin ich aber kein Freund davon, etwas in eine Box zu stecken und mit „blend“, „growth“ etc. zu etikettieren.

Entscheidend ist ja, welche Aktien letztendlich im Portfolio landen, wie sieht es hier aus?

Früher waren wir zu sehr auf den Faktor „günstig“ konzentriert. Somit hatten wir günstige Unternehmen, die aber nicht richtig performten. Heute wollen wir hingegen Qualität, ein Unternehmen bzw. ein Business, das wächst. Wobei wir natürlich nicht teuer einkaufen, die Bewertung muss zu den Wachstumsaussichten passen. Zurzeit finden sich im Portfolio zum Beispiel: Google, Unilever, SAP, Continental, Disney, Micron, Hyatt, Hitachi oder Danone. Wobei wir die Einzelpositionen im Durchschnitt drei bis vier Jahre halten, eine Portfoliogewichtung von zwei bis drei Prozent pro Holding ist für uns typisch. Wir haben immer circa 30 bis 40 Anlageideen auf der „Warteliste“ und analysieren, ob und wann der richtige Einstiegszeitpunkt gekommen ist.

Wie sieht es mit österreichischen Vertretern im Templeton Growth Fund aus?

Derzeit haben wir keine österreichischen Titel im Templeton Growth Fund. Wir hatten bereits in verschiedenen Templeton-Portfolios Positionen in Andritz, Wienerberger oder Telekom Austria. Da wir an keine regionale Benchmark gebunden sind können wir natürlich in österreichische Aktien investieren, auch mit der Mindestanlagesumme geht sich das aus. Zur Zeit steht die Wiener Börse nicht in unserem Fokus, aber wir sind offen für zukünftige Gelegenheiten.

ExpertsTalk / www.franklintempleton.at

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