Europas Atomkraftwerke unzureichend geschützt
Zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima in Japan haben die Betreiber von Atomkraftwerken in Europa kaum etwas aus dem schweren Unfall gelernt. So eine aktuelle Studie von Greenpeace.
Laut der Untersuchung laufen mindestens zehn AKW in der EU ohne ausreichendes Sicherheitskonzept zum Schutz vor Naturkatastrophen. Untersucht wurden Reaktoren in Deutschland, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Belgien, Frankreich, Schweiz, Schweden und Spanien.
Besonders bedenklich: Krško in Slowenien
Häufigster Mangel sei das Fehlen eines wirksamen Schutzes gegen Überflutungen und Erdbeben. Besonders negativ fiel der Reaktor Krško in Slowenien auf. Positiv wird lediglich das Abschalten des Reaktors in Gundremmingen bis Ende des Jahres gewertet. „Fukushima zeigt, dass beim Betrieb eines AKW von schlimmsten Katastrophen auszugehen ist. Die Flutwelle, die zur Explosion des AKW in Japan führte, war in den Planungen nicht vorgesehen”, so Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace.
Risikoeinschätzung nicht ausreichend
Trotz der Reaktorkatastrophe von Fukushima werden Risikofaktoren von europäischen Betreibern klein gerechnet und notwendige Anpassungen lange hinausgeschoben, so die Untersuchung. Ein Grund seien günstige Strompreise, die den Betrieb der Atomkraftwerke unrentabler machen. Investitionen in mehr Sicherheit werden deshalb vermieden. Zudem verlängern Betreiber gerne die Laufzeit der AKW über die ursprüngliche Lebensdauer hinaus, um die enormen Rückbaukosten erst einmal von sich wegzuschieben.
Alternde Anlagen
Weltweit nimmt die Relevanz der Atomenergie laut Greenpeace ab. Sogar in den Ländern, die bisher stark auf Atomenergie bauen, wie Frankreich oder die USA, altern die Kraftwerke insgesamt. Mit einem durchschnittlichen Alter der Anlagen von 36 bis 40 Jahren sind diese am Ende ihrer Laufzeit angelangt. „Ein Festhalten an der Atomenergie schadet dem Klimaschutz, weil damit echte Lösungen auf der Strecke bleiben. Investitionen müssen in eine konsequente Energiewende fließen, statt sie in nuklearen Hirngespinsten zu verbrennen”, sagt Smital.
Diese News ist eine Mitteilung von Greenpeace/HK
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