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30. November 2022

Emerging Markets: Attraktive Anleihen

Trotz angespanntem Umfeld spricht einiges dafür, dass das Risiko-Ertrags-Verhältnis für Emerging Markets-Anleihen jetzt attraktiv ist. Das schreibt Brett Diment, Experte für Schwellenländer-Bonds bei abrdn.

„Die Geschichte der Emerging Markets-Anleihemärkte zeigt, dass es stets vorteilhaft war zu kaufen, wenn die Renditen auf historisch hohen Niveaus lagen. Die Indexrendite von 9,66 % für EM-Staatsanleihen in Hartwährung lag per Ende Oktober 437 Basispunkte höher als Ende 2021 und weit über dem 20-Jahresdurchschnitt von 6,43 %“, erklärt Diment. 

Freundliches Bild 

Brett Diment, Head of Global Emerging Market Debt bei abrdn
Brett Diment, Head of Global Emerging Market Debt bei abrdn

Der Spielraum für anhaltend negative Impulse für EM-Anleihen scheine künftig deutlich begrenzter zu sein. „Der Impuls könnte im Gegenteil sogar ohne Weiteres positiv werden.“ Die Angebotssituation bei Emerging Markets Debt (EMD) sei aktuell überaus günstig. „Aufgrund der Marktbedingungen belief sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 das Emissionsvolumen von Staats- und Unternehmensanleihen auf 352 Milliarden USD – ein gewaltiger Rückgang im Vergleich zu den 724 Milliarden USD im Gesamtjahr 2021“, so Diment. 

Viele Emittenten würden sich dafür entscheiden, die im Umlauf befindliche Anleihen zu tilgen, als zu weniger attraktiven Konditionen zu refinanzieren. „Laut JP Morgan könnten die Neuemissionen an EM-Staatsanleihen und EM-Unternehmensanleihen in Fremdwährung insgesamt ein um rund 102 Milliarden USD geringeres Gesamtvolumen aufweisen“, so Diment. Bei ansonsten gleichen Bedingungen dürfte ein geringeres Anleiheangebot die Renditen drücken. Für professionelle Anleger dürfte dieser „Käufermarkt“ auch zu attraktiven Prämien bei Neuemissionen führen.

Solides Fundament

„Was die Fundamentaldaten betrifft, werden schwächere Wachstumsbedingungen voraussichtlich eine negative Wirkung auf die Steuereinnahmen, die Gewinne der EM-Unternehmen und die Ausfallquoten haben“, schätzt Diment. Doch in vielen Fällen werde der erwartete Wachstumsschock infolge der höheren Zinsen viel schwächer ausfallen als für Industrieländer. 

Gleichzeitig erscheine die aktuelle Dynamik der Fiskalpolitik und der öffentlichen Verschuldung in vielen Emerging Markets in letzter Zeit weniger problematisch als in Industrieländern. „Dies trifft im Großen und Ganzen auch auf die Unternehmen zu, denn die Verschuldung von EM-Unternehmen ist alles in allem rund ein- bis zweimal niedriger als von Unternehmen mit ähnlichem Rating aus Industrieändern.“

Selektivität entscheidet

Das Risiko-Ertrags-Verhältnis für EMD erscheine aktuell recht attraktiv. Dennoch ist für den Investmentexperten Selektivität entscheidend: „Jedes Land und jeder Emittent ist einzigartig und den Hauptrisikofaktoren unterschiedlich stark ausgesetzt. Wir denken, dass eine umsichtige Auswahl der Länder und Unternehmensanleihen in einem von schwächerem Wachstum geprägten Umfeld an Bedeutung gewinnt.“ 

abrdn/HK

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