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28. September 2021

Deutschland-Wahl: Jamaika oder Ampel?

Nach der Deutschland-Wahl deutet vieles darauf hin, dass die nächste Regierung aus einer Ampel- oder Jamaika-Koalition bestehen wird. Da eine Große Koalition – zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt – nicht gewollt ist, können sich FDP und die Grünen ihren Seniorpartner aussuchen.

Marco Willner, Head of Investment Strategy bei NN Investment Partners
Marco Willner, Head of Investment Strategy bei NN Investment Partners

So die Einschätzung von Marco Willner, Head of Investment Strategy bei NN Investment Partners. Er meint weiter: „In der Berliner Runde vom Sonntagabend wurde klar, dass die vermeintlich kleineren Partner mit viel Selbstbewusstsein in die Regierungsverhandlung einsteigen werden und ihre Zustimmung weitreichende Zugeständnisse hinsichtlich Inhalten und der Ministerien erfordern wird.“

Scholz hat Nase vorne

„Wenn man die Erfolgsaussichten der Ampel- bzw. Jamaika-Koalition vergleicht, dann hat Olaf Scholz die Nase etwas vorn, da er innerparteilich gestärkt aus diesen Wahlen hervorgeht und die SPD laut vorläufigem amtlichen Ergebnis 1,6 % vor der CDU/CSU liegt. Aufgrund der komplexen Situation ist nicht davon auszugehen, dass die Koalitionsverhandlungen schnell abgeschlossen werden. Ein wichtiges Ergebnis dieser Wahlen ist auch, dass das Risikoszenario einer Rot-Grün-Roten Regierung keine Mehrheit erhalten hat. Solch ein Ausgang hätte zu großen Verunsicherungen auf den Märkten geführt.“

Deutschland sucht neue Wege

„Unter der Annahme, dass die Option der Großen Koalition vorerst vom Tisch ist, werden die Märkte genau darauf achten, bei welchen Themen sich die Juniorpartner im Detail einigen werden. So stellt sich bei der FDP die Frage, ob die Schuldenbremse in einer Form aufgestellt wird, dass Investitionen und die Zustimmung bei europäischen Projekten finanziert werden können. Dies ist wichtig, um die Finanzierungskondition in der europäischen Peripherie günstig zu halten. Bei den Grünen hingegen werden sich die Fragen stellen, ob der Kohleausstieg vorgezogen wird und die Mieten stärker reguliert werden.

Das Verhandlungsergebnis dürfte zu Bewegungen bei den Versorgern und den Immobilienaktien führen. Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass Deutschland auf eine lagerübergreifende Dreierkoalition zusteuert. Der neue Kanzler dürfte dabei auch für Kontinuität stehen. Die marktrelevanten Fragen werden sukzessive in den Koalitionsverhandlungen geklärt werden.“

NN Investment Partners/HK

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