fbpx
23. November 2023

Banken Österreich: Gewinne steigen

Während die Bankgewinne mit 7,3 Milliarden Euro aufgrund hoher Zinsen im ersten Halbjahr nochmals deutlich an Dynamik gewonnen haben, sind die Risiken für den österreichischen Bankensektor gestiegen. Der rasche Zinsanstieg bremst nämlich das Kreditwachstum.

Stock Adobe, Jasim
Zinsumfeld begünstigt abermaligen Gewinnanstieg des österreichischen Bankensektors.

Die OeNB meldet: „Der österreichische Bankensektor hat seine Profitabilität weiter ausgebaut, da höhere Zinssätze die Zinsmarge anstiegen ließen und die schwächere wirtschaftliche Entwicklung sich noch nicht in der Kreditqualität widerspiegelt. Außerdem verbesserten die Banken ihre Kosteneffizienz und erwirtschafteten einen Gewinn von 2,7 Milliarden Euro in Zentral-, Ost- und Südost-Europa. Der Gesamtgewinn fiel mit 7,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2023 mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr aus.“

Gottfried Haber, Vize-Gouverneur der OeNB
Gottfried Haber, Vize-Gouverneur der OeNB

Licht und Schatten

Einbehaltene Gewinne trugen dazu bei, dass der österreichische Bankensektor eine harte Kernkapitalquote von 16,6 % ausweist und sich auch im OeNB-Stresstest als resilient erweist. Die signifikant gestiegenen Kreditzinssätze führten jedoch nicht nur zu einer hohen Profitabilität der Banken, sondern auch zu einer rückläufigen Nachfrage nach Krediten. Im September 2023 betrug das Jahreswachstum bei Unternehmenskrediten 4,4 % und lag um mehr als die Hälfte niedriger als noch Ende 2022. Gleichzeitig ging das Kreditvolumen an Haushalte um 1,4 % zurück, getrieben von einer negativen Entwicklung im Wohnbaubereich. Langfristig betrachtet stellt dies eine gewisse Normalisierung nach Jahren sehr starker Kreditvergabe dar und spiegelt einen momentan europaweit feststellbaren Trend wider.

Empfehlungen der OeNB

„Die Ertragssituation des Bankensektors in der ersten Jahreshälfte 2023 muss vor dem Hintergrund einer eingetrübten Wirtschaftslage eingeordnet werden. Kreditausfälle treten im Regelfall erst zu einem späteren Zeitpunkt auf, während die positiven Effekte der Zinswende unmittelbar die Erträge steigern. Die sehr gute Ertragslage ist daher die Grundlage für den Aufbau von Kapital, das die Stabilität des Bankensektors weiter stärkt und Raum für künftige Kreditvergaben auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schafft“, erläuterte Vize-Gouverneur Gottfried Haber.

Um für zukünftige Risiken in einem unsicheren Umfeld (Naher Osten, Ukraine) gewappnet zu sein, empfiehlt die OeNB den Banken u.a. eine nachhaltige Stärkung der Kapitalbasis, unter anderem durch Zurückhaltung bei der Gewinnausschüttung, die Sicherstellung nachhaltiger Vergabestandards bei Wohn- und Gewerbeimmobilienkrediten und die adäquate Steuerung von Kredit- und Zinsrisiken. 

OeNB/HK, Fotocredit: Stock Adobe/Jasim

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.