Angst vor Rezession kehrt zurück
In den USA haben die Rezessionssorgen zugenommen. Vier Ereignisse dämpften die Marktstimmung: der enttäuschende Arbeitsmarktbericht, die BIP-Zahlen für das 2. Quartal, die Ankündigung neuer Zölle und die Entlassung von Erika McEntarfer, Chefin des Bureau auf Labor Statistics.
Irritiert hat vor allem der Arbeitsmarktbericht. Im Juni wurden kaum neue Stellen geschaffen, und die Zahlen für die beiden Vormonate wurden drastisch nach unten korrigiert. Chris Iggo, Anlageexperte bei Axa Investment Managers, sagt zu den Rezessionsängsten: „Demnach ist die Beschäftigung dieses Jahr bislang kaum gestiegen. Wenn das stimmt, hat das Auswirkungen auf Konsumklima und Konsumausgaben. Die vielen Presseartikel über den Arbeitsmarktbericht dürften die Stimmung aber ebenfalls beeinflussen. Hinzu kommen klare Anzeichen für einen zollbedingten Verbraucherpreisanstieg.“
Trump macht Druck
„Zu allem Überfluss hat Präsident Trump dann auch noch die Leiterin des Bureau auf Labor Statistics entlassen – und nährt damit Zweifel an der Objektivität künftiger Konjunkturdaten. Schon vorher haben wir befürchtet, dass Trump politischen Druck auf die Fed ausübt. Wenn man jetzt nicht einmal mehr den Konjunkturdaten vertrauen kann, werden gesamtwirtschaftliche Entwicklungen für Anleger weniger wichtig. Dann könnte der Dollar weiter abwerten. Nach dem Beschäftigungsbericht ist die Zahl der Stellen in den US-Bundesbehörden von Mai bis Juli drastisch gefallen. Vielleicht war Elon Musks DOGE erfolgreicher als gedacht. Es ist schon seltsam, dass sich Trump ausgerechnet über die schwachen Arbeitsmarktdaten geärgert hat. Schließlich könnte eines seiner wichtigsten Programme unmittelbar nach Amtsantritt maßgeblichen Anteil daran haben – die Verkleinerung des Regierungsapparats.“
Vorgezogenes Wachstum
„Nachdem das BIP im 1. Quartal um 0,5% geschrumpft war, ist es im zweiten saisonbereinigt und annualisiert um 3,0% gewachsen. Auf den ersten Blick scheint das viel. Verzerrt werden die Daten aber durch starke Schwankungen im Außenhandel, ebenfalls eine Folge der Zollpolitik. Die Binnennachfrage wächst schwächer. Nach Bekanntgabe der Zölle am 1. August schätzte das Yale Budget Lab den effektiven Importzoll auf 18,3%, den höchsten Wert seit 1934. Die Zweitquartalsergebnisse der Unternehmen liefern viele Hinweise auf die Auswirkungen der Trumpschen Außenhandelspolitik. Sämtliche Inflationsindikatoren sind seit April gestiegen. Zölle sind eine Steuer für US-Unternehmen und US-Verbraucher, und die Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe sinkt.“
Rezession wird wahrscheinlicher
„Ich glaube, dass sich der Kurzfristausblick für die US-Wirtschaft verändert hat. Eine Rezession ist wahrscheinlicher geworden. Am Markt schätzt man die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September jetzt auf 81% und rechnet mit mindestens zwei Senkungen bis zum Jahresende. Die Inflationsentwicklung macht es der Fed aber nicht leicht. Für niedrigere Leitzinsen bedarf es sicher weiterer Anzeichen für einen schwächeren Arbeitsmarkt. Genau damit könnten die Märkte jetzt rechnen, sodass die amerikanische Zinsstrukturkurve steiler werden könnte. Die guten Zweitquartalszahlen der Unternehmen machen es aber schwer, gegen US-Aktien zu wetten. Damit dürften auch die Credit Spreads so lange eng bleiben, bis die Alarmglocken etwas lauter schrillen.“
Axa IM/HK
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