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15. Juni 2023

Aktien: Tourismus im Aufwind

Der Tourismussektor hatte aufgrund von Einreiseverboten und Gesundheitsrisiken mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Nun erleben Hotelketten, Fluggesellschaften und Buchungsplattformen allmählich eine Erholung. Auch an der Börse befinden sich Tourismusaktien im Aufschwung.

Shanna Strauss-Frank, Österreich-Sprecherin bei Freedom Finance
Shanna Strauss-Frank, Österreich-Sprecherin bei Freedom Finance

Trotz des positiven Trends gibt es allerdings auch Unsicherheiten. Die Investmentgesellschaft Freedom Finance Europe informiert, welche Faktoren Anleger vor einem Investment in den Tourismussektor beachten sollten.

Fernweh treibt Börse

„Wir gehen davon aus, dass sich die Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs auch in den Aktienkursen der Tourismusunternehmen niederschlagen wird“, so Shanna Strauss-Frank, Österreich-Sprecherin von Freedom Finance Europe. Gleichzeitig wurde die Branche durch die Pandemie nachhaltig verändert. Viele Menschen konnten durch die Reiseverbote mehr Geld sparen als üblich und möchten dieses nun in ihre Urlaube investieren – ein Trend, der sich unter dem Begriff „Revenge Travel“ etabliert hat. Allerdings sind durch die hohe Inflation auch die Preise gestiegen, wodurch sich viele einen Trip derzeit gar nicht leisten können – oder wollen.

„Unternehmen aus der Reisebranche werden ihre Preisstrategie sorgfältig wählen müssen, um ein Gleichgewicht zwischen Rentabilität und Erschwinglichkeit für die Kunden herzustellen“, betont Strauss-Frank. Trotz der Erholung werden laut der Expertin also nicht alle Unternehmen sofort wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreichen können.

Flug trotz Teuerung

Trotz Inflation scheint sich die Flugindustrie derzeit gut von vergangenen Ausfällen zu erholen. Im März 2023 verzeichnete der weltweite Flugverkehr laut Angaben der International Air Transport Association (IATA) einen Anstieg um 52,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im asiatisch-pazifischen Raum waren es sogar ganze 159 Prozent mehr. Österreich liegt im April dieses Jahres bei einem Plus von 36,35 Prozent an beförderten Fluggästen im Vorjahresvergleich, was ziemlich mit dem europäischen Durchschnitt von 37 Prozent übereinstimmt.

„Obwohl die Preise deutlich anstiegen, sind die Menschen derzeit dazu bereit, ihr Geld für Flugtickets auszugeben“, erklärt Strauss-Frank und ergänzt: „Die weiterhin geltenden Kapazitätsbeschränkungen machen die derzeitige Situation für Fluggesellschaften umso lukrativer.“ Beispielsweise stieg die Lufthansa-Aktie im Vergleich zum Vorjahr um 58,8 Prozentpunkte, während die Aktie von Ryanair um 37,5 Prozent stieg. Allerdings wächst nach dem Chaos im letzten Jahr inklusive Flugverspätungen, Ausfällen sowie zurückgebliebenem Gepäck auch der Druck auf Airlines. Sämtliche unerwartet auftretende Probleme führen zu Mehrkosten, die sich anschließend wiederum in den Ticketpreisen widerspiegeln.

Online im Trend

Weitere Entwicklungen der Pandemie haben zur Folge, dass viele Geschäftstreffen nach bestandener Bewährungsprobe mittlerweile eher online abgehalten werden. Dies wirkt sich nicht nur auf Fluggesellschaften, sondern auch auf Hotels und Online-Buchungsketten aus. Im Vergleich zu den Airlines steigen die Aktien der Hotelketten eher gemächlicher. So verzeichnete die Aktie von Marriott im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 16,9 Prozent, jene vom Konkurrent Hilton stieg um 16,7 Prozent. Etwas überraschend verbucht die Hyatt-Aktie dafür gar einen Sprung von 46,4 Prozent.

„Zwar steigt die Nachfrage auch bei den Hotelketten, diese bekommen allerdings die Auswirkungen der Inflation noch einmal mehr zu spüren“, erläutert die Expertin. Denn viele Kosten, für welche auch die Hotellerie aufkommen muss, wie etwa für Nahrungsmittel oder auch Energie, seien überproportional gestiegen. Dagegen konnten Buchungsplattformen wie Airbnb (Anstieg von 23,8 Prozent) oder Booking.com (30,7 Prozent) ebenfalls wieder Gewinne erzielen.

Neue Reiselust

Abzuwarten bleibt, wie sich die Reisetrends, die durch die Pandemie entstanden sind, auf die Kurse der Tourismusunternehmen auswirken werden. Der Tourismussektor muss sich also erst einmal auf die neuen Gewohnheiten der Menschen einstellen. Aber auch externe Einflüsse spielen eine Rolle, so die Österreich-Sprecherin: „Vieles hängt von Faktoren wie dem Tempo der globalen Erholung, den Reisetrends und der Marktdynamik vor dem Hintergrund der Zentralbanken-Politik ab.“ Schlussendlich muss selbst abwogen werden, wie viel Verbesserungspotenzial man bei Tourismusaktien noch erkennt. „Aber bekanntlich bergen Krisen nicht nur Risiken, sondern auch Chancen“, so Strauss-Frank.

Freedom Finance Europe/HK

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