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4. Juni 2024

Ästhetische Medizin: Schöner Boom

Der weltweite Markt für ästhetische Medizin hat in den letzten Jahren einen Boom erlebt und wird 2027 voraussichtlich ein Volumen von 24 Milliarden US-Dollar erreichen. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von etwa 9 Prozent.

Tobias Kösters, Partner bei L.E.K. Consulting und Experte für Healthcare Services und Life Sciences
Tobias Kösters, Partner bei L.E.K. Consulting und Experte für Healthcare Services und Life Sciences

Dieser durchaus schöne Ausblick kommt von Tobias Kösters, Partner bei L.E.K. Consulting und Experte für Healthcare Services und Life Sciences. Er meint weiters: „Behandlungen in medizinischen Spas werden zunehmen. Wir erwarten, dass sich dieser Dienstleistungsbereich beispielsweise in den USA zwischen 2022 und 2027 um rund 10 bis 12 Prozent pro Jahr nach oben entwickelt.“

Großes Potential

„Insgesamt ist die Durchdringung des Marktes für ästhetische Behandlungen weiterhin sehr gering – zum Beispiel liegt sie bei injizierbaren ästhetischen Produkte bei nur ca. 3 Prozent. Allerdings würden ca. 18 Prozent der derzeitigen Nichtnutzer von diesen Produkten in Zukunft eine Behandlung in Erwägung ziehen. Das lässt auf eine viel größere adressierbare Zielgruppe vom 6- bis 7-fachen des derzeitigen Marktvolumens, das heißt auf einen adressierbaren Marktwert von 70 bis 80 Milliarden US-Dollar, schließen. Die Hersteller der Produkte haben ihre Marketingausgaben erhöht, um diese potenziellen Kunden langfristig zu erreichen. Bis 2027 wird der Bereich rund um Injektionsprodukte in den USA unserer Erwartung nach um jährlich 12 bis 14 Prozent wachsen.

In den USA, dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Frankreich wird die überwiegende Mehrheit der medizinisch-ästhetischen Behandlungen nach wie vor von privaten unabhängigen Kliniken und Praxen angeboten. Dabei machen die größeren Praxisketten in den USA aktuell etwa 6 Prozent, im Vereinigten Königreich 11 Prozent, in Deutschland 13 Prozent und in Frankreich ca. 26 Prozent des Marktes aus. Wir erwarten jedoch, dass sich der Trend zur Konsolidierung des Behandlungsangebots und der Entstehung größerer Ketten beschleunigt. Beispielsweise hat Princeton Medspa Partners in den Jahren 2022 und 2023 mehrere Kliniken übernommen. Auch die Auflegung eines Fonds in Höhe von 275 Millionen US-Dollar durch Persistence Capital Partners im Jahr 2023, um das Wachstum als Medspa-Plattform durch Übernahmen in Nordamerika fortzusetzen, unterstützt diesen Trend.“

Gesunde Konsolidierung

„Die Konsolidierung der Branche durch Fusionen und Übernahmen kann insbesondere zu Kosteneinsparungen bei der Einhaltung von regulatorischen Vorschriften sowie der Qualitätssicherung führen. Auch die Beschäftigten in medizinischen Spas und Kliniken können von der Konsolidierung profitieren: Sie erhalten Zugang zu klareren Karrierewegen, besseren Zugang zu Fortbildung sowie administrativer Unterstützung und in einigen Märkten auch umfassendere zusätzliche Sozialleistungen. Für die Anbieter und Hersteller wiederum eröffnet ein breiteres Dienstleistungsangebot der Kliniken Möglichkeiten zum Cross-Selling.“

Kein Stigma mehr

„Grundsätzlich ist das Wachstum im Bereich ästhetische Medizin vor allem auf die steigende Verbrauchernachfrage zurückzuführen, da das mit solchen Behandlungen verbundene Stigma immer weiter abnimmt. Medizinische Spas und Schönheitskliniken decken mit ihrem Angebot diese Nachfrage ab und erleichtern den Zugang für Verbraucher. Sie bieten ihnen ein besseres Erlebnis und niedrigere Kosten, was wiederum einen erheblichen Einfluss auf die Zahl der Behandlungen hat. Insgesamt halten wir den Bereich der medizinisch-ästhetischen Behandlungen aktuell für besonders aussichtsreich, was auch Investoren entsprechende Chancen eröffnet.“

L.E.K. Consulting/HK

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