Wohnen: Wieder leistbarer
„Der Rückgang der Immobilienpreise, hohe Einkommenszuwächse und die Lockerung der Geldpolitik haben den Erwerb von Wohneigentum in Österreich in den vergangenen zweieinhalb Jahren wieder leistbarer gemacht“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.
Er fährt fort: „Im Vergleich zu 2008, dem Beginn des Immobilienbooms, sind die Immobilienpreise jedoch trotzdem deutlich stärker als die Einkommen gestiegen. Die Leistbarkeit ist aktuell um fast 30 Prozent geringer als 2008, was viele Haushalte weiterhin vom Erwerb von Wohneigentum ausschließt.“
4000 Euro pro Quadratmeter
„Seit 2022 sanken die Immobilienpreise um insgesamt 3,5 Prozent. Mit Jahresbeginn 2025 stoppte der Preisrückgang unter anderem aufgrund der wieder günstigeren Finanzierungsbedingungen. Im ersten Halbjahr 2025 stabilisierten sich die Immobilienpreise auf dem Niveau des Vorjahres“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Während die Immobilienpreise aktuell unter dem Niveau von 2022 liegen, sind die Einkommen kräftig angestiegen. Daher hat sich in diesem Zeitraum die Leistbarkeit von Wohnimmobilien deutlich verbessert. Der reale Wert der verfügbaren Haushaltseinkommen hat sich bezogen auf die Immobilienpreise um 28 Prozent erhöht.“
Nach Schätzung der Ökonomen der UniCredit Bank Austria betrug der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen in Österreich Mitte 2025 knapp 4.000 Euro und für Einfamilienhäuser rund 2.700 Euro. Das entspricht einem Rückgang um 300 bzw. 200 Euro gegenüber dem Jahr 2022. Das jährlich verfügbare Äquivalenzeinkommen des österreichischen Medianhaushalts von nicht ganz 50.000 Euro reichte in der ersten Hälfte 2025 zur Finanzierung von 8,6m² einer Eigentumswohnung bzw. für 12,8m² eines durchschnittlichen Einfamilienhauses. Das ist ein Zugewinn von zwei Quadratmeter bei Wohnungen und sogar drei Quadratmeter bei Einfamilienhäusern. Oder anders ausgedrückt: Für eine Eigentumswohnung von 100m² musste in der ersten Jahreshälfte 2025 ein Haushalt knapp 12 Jahreseinkommen einsetzen, für ein Haus mit 100m² fast 8 Jahreseinkommen. Im Jahr 2022 waren es 15,5 bzw. 10,5 Jahresgehälter gewesen. Im Jahr 2008 allerdings nur 8,5 bzw. 6 Jahreseinkommen.
Immo-Preise steigen überschaubar
Nach der Stabilisierung der Immobilienpreise in der ersten Jahreshälfte 2025 ist in den kommenden Monaten wieder mit steigenden Immobilienpreisen in Österreich zu rechnen. „Die realen Einkommenszuwächse, die günstigeren Finanzierungsbedingungen, das geringere Angebot aufgrund niedriger Bauleistung, gestiegenen Baukosten und verbesserten Renditechancen in der Vermietung lassen in den kommenden Jahren wieder einen Anstieg der Immobilienpreise erwarten, voraussichtlich stärker bei gebrauchten Immobilien als im Neubau“, meint Pudschedl und ergänzt: „Die weiterhin relativ hohen Immobilienpreise, keine Rückkehr der EZB zur Nullzinspolitik und ein schwächer zu erwartendes Bevölkerungswachstum werden jedoch die Preissteigerungen moderat etwa auf Niveau der allgemeinen Inflation ausfallen lassen.“
Weitere Informationen unter: Wohneigentum ist in Österreich wieder leistbarer geworden
UniCredit Bank Austria/HK