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6. Januar 2024

Wohnbau: Sanierung und Umbau am Vormarsch

Nachhaltiger Wohnbau boomt, Sanierungen und der Ausbau von Bestandsgebäuden nehmen zu. Österreichs Wohnlandschaft wird dadurch energieeffizienter – und Bodenversiegelung vermieden. Klaus Kumpfmüller, Vorstandsvorsitzender der HYPO Oberösterreich, im Gespräch mit dem GELD-Magazin.

Klaus Kumpfmüller, Vorstandsvorsitzender der HYPO Oberösterreich
Klaus Kumpfmüller, Vorstandsvorsitzender der HYPO Oberösterreich

Das Jahr 2023 war geprägt durch hohe Zinsen und steigende Preise. Wie wirkt sich das in puncto Wohnbau aus?

Während Neubauprojekte rückläufig sind, setzen unsere Kunden immer mehr auf Sanierungen und den Ausbau von Bestandsgebäuden, wie zum Beispiel eine Erweiterung des Elternhauses durch die nächste Generation. Neben den geringeren Kosten ergeben sich daraus auch andere Vorteile: Wer sich für eine Sanierung entscheidet, spart auf lange Sicht bares Geld, bei einer entsprechend guten Dämmung bis zu 80 Prozent der Energiekosten. Durch Sanierungen und Umbauprojekte wird zudem weitere Bodenversiegelung vermieden – der Nachhaltigkeitsgedanke spielt hier also ebenfalls eine Rolle.

Bei Neubauprojekten entscheiden sich unsere Kunden derzeit verstärkt für kleinere Projekte mit geringerer Wohnfläche und dem Fokus aufs Wesentliche. Extras wie Pool und Garten können dann zu einem späteren Zeitpunkt finanziert werden.

Seit Oktober 2023 gibt es in Ihrem Standortbundesland Oberösterreich ein neues Modell der Wohnbauförderung – was hat es damit auf sich?

Das Land Oberösterreich hat mit dem überarbeiteten Modell der OÖ Wohnbauförderung für die Errichtung von Eigenheimen auf die aktuelle Zinslage reagiert. Konkret gewährt das Land Oberösterreich im Rahmen dieser Förderung Darlehen mit einer Laufzeit von 35 Jahren und einem besonders attraktiven Fixzinssatz von 2,95 Prozent für die ersten 20 Jahre. Diese langfristige Perspektive und der vorteilhafte Zinssatz stellen bedeutende finanzielle Entlastungen für angehende Eigenheimbesitzer dar.

Heiß diskutiert wird auch die im Sommer 2022 eingeführte Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO), die strengere Regeln für Kreditvergaben vorschreibt. Welches Fazit ziehen Sie bisher?

Die Neuvergabe von Wohnbaukrediten ist seit Juli 2022 deutlich zurückgegangen: Wurden im ersten Halbjahr 2022 noch 14,6 Milliarden Euro an Neukrediten vergeben, so waren es im ersten Halbjahr 2023 nur noch 5,5 Milliarden. Hauptgrund dafür sind die rasant gestiegenen Zinsen und Preise sowie die damit einhergehende Unsicherheit. Die angesprochene KIM-VO stellt darüber hinaus ein starres, bürokratisches Hemmnis dar, welches in vielen Fällen eine an sich sinnvolle Kreditvergabe verunmöglicht.

Die Grundlagen für die KIM-VO, nämlich ein exzessives Kreditwachstum und schnell steigende Immobilienpreise, sind längst nicht mehr vorhanden. Daher ist die Verordnung dringend zu evaluieren.

Vom Neujahrswunsch zur Prognose – welche Entwicklung erwarten Sie für das kommende Jahr?

Die führenden Wirtschaftsinstitute in Österreich und Deutschland prognostizieren, dass der Höhepunkt der Zinsentwicklung erreicht ist und erwarten ab Herbst 2024 sinkende Zinsen. Immobilienpreise und Baupreise werden leicht zurückgehen.

Nach wie vor ist die eigene Immobilie eine der wichtigsten Formen für die Altersvorsorge. Als ober­österreichische Regionalbank unterstützen wir das nach Kräften. Die aktuellen Förderungen, allen voran die neue OÖ Wohnbauförderung, sind hilfreich. Dahingehend braucht es auch zukünftig große Unter­stützung und deutliche Signale.

Klaus Kumpfmüller ist seit 2020 Vorstandsvorsitzender der HYPO Ober­österreich. Zuvor war er unter anderem Vorstand der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) und der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA). Die HYPO Oberösterreich steht auch 2023 mit ihrer ausgezeichneten Bewertung von „A+ mit stabilem Ausblick“ an der Spitze des österreichweiten Ratingvergleiches der heimischen Universalbanken.

www.hypo.at

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