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23. September 2022

Wie tief kann Gold noch fallen?

Die steigenden Zinsen werfen ihre Schatten nicht nur auf die Kurse von Aktien und Anleihen, auch der Goldpreis befindet sich im Sinkflug. Obwohl Gold in unsicheren Zeiten als „safe haven“ gilt, wird das Edelmetall derzeit seinem Ruf nicht gerecht. 

Gold
Obwohl Gold keine Zinsen abwirft, ist physisches Gold als langfristiges Investment sehr gefragt.

Verantwortlich dafür ist in erster Linie ein deutlicher Zinsanstieg, der fixverzinsliche Anleihen für Investoren wieder attraktiver macht, so Sieglinde Klapsch und Alexander Eberan, Finanz-Experten bei der Steiermärkische Sparkasse Private Banking. Langfristig hat Gold jedoch weiterhin seine fixe Rolle als stabilisierender Faktor im Depot.

Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse
Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse

 Rückfall vom Hoch

„Anleihen von Staaten hoher Bonität, wie etwa den USA oder Deutschland, werden in Krisenzeiten aufgrund ihrer Stabilität verstärkt nachgefragt und gelten – ähnlich wie Gold – als sicherer Hafen. Im März dieses Jahres, mit Beginn des russischen Angriffs auf das Nachbarland Ukraine, erlebte der Goldpreis einen kurzen Höhenflug. Damals notierte die Feinunze Gold bei mehr als US-$ 2000, also bei jenem Wert, den sie zuletzt im August 2020 erreicht hatte, als die weltweite Covid-Krise für große Unsicherheit sorgte. 

Seit März 2022 geht es wieder stetig bergab. Zuletzt lag der Preis für die Feinunze bei rund US-$ 1660, somit rund minus 18% gegenüber seinem Höchststand des heurigen Jahres. Für Anleger in Euro ist die Entwicklung nur halb so schmerzhaft, denn der US-Dollar hat im gleichen Zeitraum gegenüber dem Euro um rund 11% zugelegt, sodass aus Euro-Sicht dieser Kursrückgang lediglich rund 9% betrug. Seit Beginn 2021 hat die europäische Währung infolge der höheren US-Zinsen, der zögerlichen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank EZB sowie der wenig vielversprechenden wirtschaftlichen Aussichten für Europa sogar rund 20% an Terrain verloren.“

 Gold, ein stabiler Faktor

Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse
Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse

„Für den Goldpreis gibt es derzeit mehrere Szenarien. Bei weiteren Zinserhöhungen könnte er weiter fallen, ein Tiefstand um die US-$ 1500,– ist nicht ganz ausgeschlossen. Allerdings könnte eine neuerliche Krise bzw. eine Verschärfung der momentanen weltweiten wirtschaftlichen und politischen Lage zu einer Erholung des Edelmetalls führen. 

Auch sollte sich, sobald es nach einer erwarteten Wachstumsdelle bzw. Rezession wieder zu einem konjunkturellen Aufschwung kommt und damit einhergehend zu einem Zinsrückgang, die Nachfrage nach Gold auch von industrieller Seite erhöhen. Unabhängig von einer kurzfristigen oder spekulativen Sicht hat Gold seinen fixen Platz in der Vermögensallokation, ob in physischer Form oder in Form von Wertpapieren. Marktschwankungen sind generell die Regel und nicht die Ausnahme. In solchen Phasen kann Gold als sicherer Hafen seinen stabilisierenden Charakter entfalten“, betonen die Anlageexperten. 

Steiermärkische Sparkasse/HK

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