Wandelanleihen: Profiteure der Rallye
Globale Wandelanleihen haben auch im dritten Quartal von der weltweiten Aktienrallye profitiert und ihre Stärke als defensive, aber wachstumsorientierte Anlageklasse unter Beweis gestellt. Seit Jahresbeginn haben sich globale Wandelanleihen und Aktien vergleichbar entwickelt.
Arnaud Brillois, Portfoliomanager bei Lazard AM, sieht die positive Entwicklung der vergangenen Monate als Anfang eines neuen Zyklus.Die aktuelle Marktdynamik erinnere an frühere Phasen wie z.B. in den Jahren 2006/2007. Damals hätten Wandelanleihen ihre defensiven Eigenschaften beibehalten und gleichzeitig Gewinne erzielen können, die denen globaler Aktien über mehrere Jahre hinweg ähnelten.
USA als Treiber

„Wir glauben, dass wir uns am Beginn eines ähnlichen Zyklus befinden könnten“, sagt Brillois. „Die Gründe dafür sind vielfältig, allen voran die günstige regionale und sektorale Positionierung sowie die hohe Emissionstätigkeit seit 2024, welche konvexe Strukturen im Wandelanleihemarkt fördert.“ Wobei die USA den mit Abstand größten Wandelanleihemarkt der Welt stellen. „Die Aufstellung des US-Wandelanleihemarktes in Bezug auf Sektoren und Marktkapitalisierung könnte sich in den kommenden Quartalen als günstig erweisen“, erklärt Brillois. Das aktuelle Umfeld niedrigerer Steuern und geringerer Regulierung dürfte insbesondere Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung zugutekommen, den wichtigsten Emittenten von Wandelanleihen. Auch die Zunahme der Aktivitäten im Bereich Fusionen und Übernahmen (M&A) könne viele Mid Cap-Unternehmen positiv beeinflussen, da diese wegen ihrer Größe häufig als Übernahmeziele in Frage kämen.
Die sektorale Aufstellung des US-Marktes sei ebenfalls vorteilhaft: „Aufgrund des Schwerpunkts in den Bereichen Technologie, Biotechnologie und Verbraucherdienstleistungen könnte der Wandelanleihemarkt von der ,America First‘-Politik der US-Regierung profitieren, da viele Unternehmen in diesen Sektoren eher auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind“, so der Portfoliomanager. Darüber hinaus könne die nun wieder stärker akkommodierende Geldpolitik der Fed – wenngleich diese im Oktober nur vorsichtig ausgefallen sei – weiteren Rückenwind für die zugrunde liegenden Aktien bedeuten.
Positive Impulse
In der Eurozone könne eine größere fiskalische Flexibilität der Regierungen den industriellen Sektor stützen, was den Aktien von Wandelanleiheemittenten aus den Bereichen Verteidigung, Luft- und Raumfahrt sowie Infrastruktur Auftrieb geben dürfte. In Asien habe China signalisiert, dass es den Technologiesektor des Landes unterstützen werde – nicht zuletzt als Reaktion auf die restriktive US-Handelspolitik. Binnenorientierte chinesische Konsumunternehmen könnten aus Sicht Brillois’ ebenfalls profitieren, da die chinesische Regierung versuche, das Wachstum anzukurbeln.
„Unserer Ansicht nach bleiben die Strukturen von Wandelanleihen für Anleger vorteilhaft“, betont Brillois. Weltweit höhere Zinssätze hätten die Renditekomponente der Assetklasse verbessert. Wandelanleihen würden zudem noch immer mit einem signifikanten Rendite-Aufschlag im Vergleich zu ähnlich bewerteten traditionellen Anleihen gehandelt – was bemerkenswert sei, wenn man die historisch niedrigere Ausfallrate von Wandelanleihen berücksichtige. „Wandelanleihen dürften aufgrund der günstigen Branchenzusammensetzung mit einer Tendenz zu wachstumsorientierten Unternehmen und weniger komplexen Bilanzen weiterhin ein defensiveres Engagement im Hinblick auf das Kreditrisiko bieten als klassische Unternehmensanleihen und eine zusätzliche Ertragsquelle darstellen“, erläutert Brillois.
Emissionen: Hohes Niveau
Die Neuemissionstätigkeit sei seit Jahresbeginn hoch gewesen und habe mit einem Gesamtvolumen von 125 Milliarden US-Dollar den historischen Durchschnitt deutlich übertroffen. „Das hohe Emissionsvolumen trägt zur Aufrechterhaltung eines robusten Angebotes bei“, sagt Brillois. Zudem würde die Preisgestaltung der Emissionen weiterhin günstige Gelegenheiten für die Abnehmer bieten, welche sich durch überdurchschnittliche Kupons und niedrigere Bewertungsaufschläge bemerkbar machen würden.
Lazard/HK
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