28. Mai 2025

USA: Risiko Staatsanleihen

„US-Staatsanleihen sind derzeit das zentrale strukturelle Risiko am Markt“, schreibt Matt Eagan, Portfoliomanager bei Loomis Sayles. Das Downgrade durch Moody´s habe es für diese Erkenntnis wirklich nicht gebraucht.

Matt Eagan, Portfoliomanager bei Loomis Sayles
Matt Eagan, Portfoliomanager bei Loomis Sayles

Doch trotz der düsteren Haushaltslage – ein Defizit von über 6 % des BIP ohne Aussicht auf Besserung – hält der Experte Anleihen-Investments nach wie vor für sinnvoll. Eagan: „Die derzeit höheren Renditen bieten einen besseren Schutz vor Volatilität. Der Schlüssel liegt in einem aktiven Management: Halten Sie die Duration flexibel, diversifizieren Sie über verschiedene Kreditsektoren und bauen Sie den Anteil von jetzt höher verzinsten Anleihen aus. Ein gut strukturiertes Anleiheportfolio kann auch in dieser schwierigen Haushaltslage der USA noch Wertsteigerungen erzielen.“

Drei Hinweise für Anleger:

1) „Die Fiskalpolitik ist viel wichtiger als die täglich neuen Schlagzeilen über Zölle. Die Märkte bleiben Geisel der Politik aus dem Weißen Haus. Der aktuelle Haushaltsentwurf könnte über zehn Jahre weitere 3 Billionen Dollar Defizit hinzufügen. Ein glaubwürdiger Plan zur Umkehrung des Trends ist nicht in Sicht. Wenn Washington das Defizit nicht in den Griff bekommt, wird die Inflation zum Ausweg. Das sieht auch der Anleihemarkt – die Laufzeitprämien steigen und signalisieren wachsende Besorgnis.

2) Kurzlaufende Anleihen bieten relativen Wert. Solange die Defizite hoch bleiben, ist mit Volatilität zu rechnen. Ich bevorzuge den vorderen Teil der Kurve (bis zu 5 Jahren). Hier sind sowohl die laufenden Erträge als auch die Aussicht auf Kursgewinne attraktiv. Lange Anleihen sind angesichts des fiskalischen Umfelds weitaus riskanter.

3) Nullzinsanleihen werden durch Auktionen von Kuponanleihen ersetzt werden müssen. Das Finanzministerium stützt sich derzeit stärker auf die kurzfristigen T-Bills ohne Kupon und hält das Volumen der Kuponauktionen seit 2023 stabil. Dies ist jedoch nur vorübergehend. Zwar kommt derzeit offensichtlich noch genug Nachfrage von Käufern von Stablecoins oder deregulierten Banken. Aber letztendlich muss das Volumen der Kuponauktionen steigen – was das lange Ende der Kurve möglicherweise in Turbulenzen versetzen könnte.“

Loomis Sayles/HK

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