USA: Arbeitsmarkt schwächelt
Tiffany Wilding, Ökonomin bei PIMCO, rechnet im Jahresverlauf mit einer Abschwächung des US-Arbeitsmarkts. Erste Reaktionen der Fed erwartet sie jedoch frühestens im Juli, wahrscheinlicher im September.
„Der Anstieg der US-Beschäftigtenzahlen für April von 177.000 übertraf die Konsenserwartungen, fiel aber auch teilweise deshalb größer aus, weil die Zahlen der Vormonate nach unten revidiert wurden. Die Beschäftigung im April war sektorübergreifend solide: Der größte Zuwachs entfiel weiterhin auf das Gesundheits- und Bildungswesen (+70.000), aber auch im Bereich Freizeit und Gastgewerbe gab es Neueinstellungen (+24.000) zu verzeichnen.“
Weitere Entlassungen
„In den Bürojobs (Informationstechnologie, Finanzen, professionelle Dienstleistungen) blieb die Lage stabil und entsprach den jüngsten Entwicklungen. Die Entlassungen auf Bundesebene setzten sich fort (-9.000) – hier summiert sich der Rückgang der letzten drei Monate auf insgesamt 26.000 Stellenverluste. Wir gehen weiterhin davon aus, dass der Großteil der Arbeitsplatzverluste – sowohl durch Entlassungen als auch durch vorgezogene Ruhestände – noch bevorsteht
Die Verbraucher werden die Auswirkungen höherer Preise vermutlich erst im Mai oder später spüren, da im Vorfeld der erwarteten Zollerhöhungen Lagerbestände aufgebaut wurden. Entsprechend dürfte sich auch der reale Einkommensverlust erst im Mai oder später bemerkbar machen, der Arbeitsmarkt in der Folge frühestens im Hoch- bis Spätsommer abschwächen. Die US-Notenbank wird also erst bei ihrer Juli-Sitzung oder – aus unserer Sicht noch wahrscheinlicher –im September belastbare Daten über eine mögliche wirtschaftliche Abschwächung vorliegen haben. Eine einvernehmliche Mäßigung der Zölle könnte diese Aussichten natürlich verbessern, doch die rund 145-Prozent-Zölle auf chinesische Waren treffen die US-Verbraucher nun unmittelbar, da die Ausnahmeregelung für Bestellungen mit geringem Warenwert („de minimis exemption“) nun entfällt.“
Warten auf die Fed
So geht es laut der Expertin weiter: „Der Arbeitsmarktbericht schränkt die Fed weiterhin in ihrer Handlungsfähigkeit ein und wir erwarten keine Zinssenkungen, bevor die Daten eine klare Abschwächung oder Kontraktion des Arbeitsmarktes zeigen – also vermutlich erst später im Jahr. Sobald die Fed mit Zinssenkungen beginnt, rechnen wir damit, dass diese bis ins Jahr 2026 fortgesetzt werden.“
PIMCO/HK