25. August 2025

US-Börse: Gefährliche Giganten

An den US-Börsen erreicht die Marktkonzentration historische Höchstwerte. Nur zehn Unternehmen machen inzwischen fast 40 Prozent des S&P-500-Index aus, der damit auf immer weniger Beinen steht. Thorsten Fischer, Head of Portfolio Management bei Moventum, spricht von „gefährlichen Giganten“.

Es wachse das Risiko, dass Rückschläge einzelner Schwergewichte die gesamte Börse ins Wanken bringen können. Diversifikation statt Konzentration auf den Index sei das Gebot der Stunde. Die US-amerikanischen Aktienmärkte stehen aktuell so stark im Zeichen weniger Großkonzerne wie selten zuvor. Die zehn größten Unternehmen im S&P 500 stellen inzwischen knapp 40 Prozent der gesamten Indexgewichtung. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag ihr Anteil bei rund 17 Prozent. Selbst auf dem Höhepunkt der Internet-Euphorie im Jahr 2000 machten die zehn Großen lediglich etwa 26 Prozent des Index aus.

Vorsicht geboten

Thorsten Fischer, Managing Director bei Moventum

Angeführt wird diese Entwicklung von wenigen Giganten aus dem Technologie- und Plattformsektor. Mit einer Marktkapitalisierung von über vier Billionen US-Dollar steht Nvidia an der Spitze, gefolgt von Microsoft (3,8 Billionen), Apple (3,4 Billionen) sowie Alphabet, Amazon, Meta, Broadcom, Tesla und andere. „Sie prägen inzwischen maßgeblich die Kursrichtung des gesamten S&P 500“, so Fischer. Die Kehrseite dieser Konzentration: Die Kursentwicklung nur weniger Titel bestimmt das Gesamtbild immer stärker. Rückschläge einzelner Mega-Caps können den gesamten Markt belasten – selbst dann, wenn die Mehrheit der Unternehmen im Index stabil bleibt. „Bei dieser engen Marktbreite ist Vorsicht geboten“, sagt Fischer: „Sie gilt als Warnsignal für erhöhte Volatilität.“

Risiken abfedern

Für Anleger zeigt sich ein doppeltes Bild: Wer breit in den Index investiert, profitiert vermeintlich kurzfristig überdurchschnittlich von der Stärke der wenigen Marktführer. Gleichzeitig steigt jedoch das Risiko eines Klumpeneffekts, da die Wertentwicklung zunehmend von nur wenigen Unternehmen abhängt. „Eine ausgewogene Portfoliostruktur bleibt daher entscheidend“, so Fischer. Wer sein Engagement über verschiedene Regionen, Branchen und Unternehmensgrößen verteile, könne zusätzliche Marktchancen nutzen und zugleich Risiken abfedern – und diese sind beträchtlich. Denn langfristig betrachtet ist die aktuell erreichte Konzentration höchst ungewöhnlich. „Historische Daten legen nahe, dass Phasen übermäßiger Marktfokussierung selten von Dauer sind“, sagt Fischer. Anleger sollten sich deshalb nicht allein auf die vermeintliche Stabilität der Tech-Giganten verlassen, sondern auf breite Streuung setzen.

Moventum AM/HK

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.