Unternehmen: Stimmung verhalten
„Die Stimmung in den Unternehmen bleibt sowohl in der Eurozone als auch in den USA weiterhin verhalten. Die bisherigen Zinssenkungen der EZB müssen offenbar erst noch ihre volle Wirkung entfalten.“ Das sagt Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler.
Laut dem Experten sei der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone zwar kontinuierlich gestiegen, liege aber noch unter der Expansionsmarke von 50. Im Dienstleistungsbereich sei sogar eine schwächere Tendenz zu beobachten, der Index rutschte im Mai unter die 50er-Marke.
Handelskonflikt belastet US-Unternehmen
In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild. „Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe liegt seit Jahren mit nur wenigen Ausnahmen im restriktiven Bereich und zeigte zuletzt wieder nach unten“, erklärt Dürnberger. Dies hänge mit der unberechenbaren Politik der neuen US-Regierung zusammen. Aufgrund des Hin und Her in der Zollpolitik von Präsident Trump hätten die Unternehmen keine Planungssicherheit. Auch der Dienstleistungssektor, das Rückgrat der amerikanischen Wirtschaft, habe sich eingetrübt.
Aktienmärkte erholen sich
An den Aktienmärkten war die Entwicklung von großen Schwankungen geprägt. „Auf ein gutes erstes Quartal folgte Anfang April der Liberation Day, an dem Trump die US-Zölle gegen nahezu alle Handelspartner verkündete. Dies ließ die Aktienmärkte abstürzen“, erläutert der Experte. Allerdings setzte bald eine Erholung ein, da die Zölle für 90 Tage ausgesetzt und erste Deals über neue Handelsabkommen verkündet wurden. Mittlerweile haben die Aktienmärkte die Verluste komplett aufgeholt. Der deutsche DAX hat sogar seine Rekordjagd wieder aufgenommen.
Gold setzt Höhenflug fort
Ein klarer Gewinner ist bislang Gold. Der Goldpreis erreichte bei rund 3.500 USD je Feinunze ein neues Allzeithoch, in Euro wurde kurzzeitig die 3.000-Euro-Marke geknackt. „Aktuell ist die Rally ins Stocken geraten, aber Gold bleibt als alternative Anlageklasse grundsätzlich attraktiv“, so der Asset Manager. Dagegen sind die Ölpreise deutlich gefallen – von 75 USD zu Jahresbeginn auf zeitweise nur 60 USD. Die OPEC+ habe beschlossen, wieder mehr Öl zu fördern, während die Nachfrage durch die Zollankündigungen gedämpft wurde.
Positionierung im Asset Management
Das Spängler Asset Management ist nun bei Aktien wieder neutral positioniert und hat Europa gegenüber USA leicht übergewichtet. „China bleibt beigemischt. Im Anleihebereich liegt unser Schwerpunkt im Segment beste Bonität weiter im mittleren Laufzeitenbereich“, so Dürnberger. „Dagegen haben wir bei Unternehmensanleihen und High Yield-Anleihen eine verkürzte Laufzeitenstruktur. Schwellenländer-Anleihen in Euro währungsgesichert sind weiter beigemischt. Auch Gold bleibt Teil unserer Allokation.“
Spängler/HK