4. September 2025

Unternehmen: Nachfolger fehlen

In Österreich steht jedes achte Unternehmen ohne potenziell geregelte Nachfolge dar. Laut einer aktuellen Analyse von Dun & Bradstreet betrifft das 40.707 Betriebe – 12,3 Prozent aller protokollierten Unternehmen. 

Besonders kleinere Firmen mit bis zu neun Mitarbeitenden sind gefährdet: Hier fehlt bei fast jedem fünften Betrieb eine Nachfolgelösung zur Erhaltung des Unternehmens. Regional zeigen sich deutliche Unterschiede: In Kärnten (14,1 Prozent), Salzburg (14,0 Prozent) und Tirol (13,6 Prozent) liegt der Anteil der Betriebe ohne geregelte Nachfolge über dem österreichischen Durchschnitt. Auch in Vorarlberg (13,4 Prozent) und Niederösterreich (13,2 Prozent) ist das Problem massiv, denn diese Bundesländer sind von kleineren, familiengeführten Betrieben geprägt. Im Gegensatz dazu ist der Anteil offener Nachfolgen in Wien (11,0 Prozent), wo die Unternehmenslandschaft jünger und stärker durch Kapitalgesellschaften geprägt ist, am geringsten.

Verlage stark betroffen

Besonders kritisch ist die Lage im Druck- und Verlagswesen, in dem 20,6 Prozent der Betriebe vor einer ungeklärten Nachfolge stehen. Auch Architekturbüros (20,4 Prozent) sowie die Textilindustrie (18,4 Prozent) steuern auf Probleme zu. Diese Branchen sind oft von älteren Unternehmergenerationen geprägt und stehen nun vor dem Übergabeprozess. In moderneren Bereichen wie Informatik (8,2 Prozent) oder Telekommunikation (8,0 Prozent) tritt das Problem deutlich seltener auf – hier erleichtern digitale Geschäftsmodelle und höhere Attraktivität für Investoren die Übergabe.

Adobe Stock, Sasa Visual Druckerei Fabrik
Besonders kritisch ist die Lage im Druck- und Verlagswesen.

Kleine Unternehmen – große Schwierigkeiten

Je kleiner der Betrieb, desto eher fehlt eine Nachfolgeregelung. Bei kleinen Unternehmen zeigt sich ein deutlicher Unterschied: 17,7 Prozent der Betriebe mit bis zu neun Mitarbeitenden haben ihre Nachfolge noch nicht geregelt, bei Firmen mit zehn bis 49 Beschäftigten sind es 15,7 Prozent. Mittelgroße Betriebe (50 bis 249 Mitarbeitende) sind mit 7,7 Prozent deutlich seltener betroffen, größere Betriebe mit bis zu 999 Mitarbeitenden mit 3,6 Prozent noch geringer. Großunternehmen mit über 1.000 Mitarbeitenden haben mit 1,6 Prozent kaum Nachfolgeprobleme.

Dabei entscheidet die Nachfolgefrage über die Zukunft tausender Unternehmen in Österreich. Gelingt der Generationenwechsel, bleiben nicht nur wertvolles Wissen und Arbeitsplätze erhalten – es werden auch Innovationen gefördert und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft gestärkt. Damit diese Chance genutzt werden kann, braucht es rechtzeitige Planung, faire Rahmenbedingungen und professionelle Begleitung. Denn nur wenn die Unternehmensnachfolge reibungslos gelingt, bleibt die heimische Wirtschaft auch in Zukunft ein starker Motor für Wachstum und Wohlstand.

Die vollständige Studie ist hier erhältlich.

Dun & Bradstreet/HK
Fotocredit: Adobe Stock, Sasa Visual

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