22. August 2025

Ukraine: Verlierer und Gewinner

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Der Ukraine-Deal steht noch nicht, an eine schnelle Lösung war auch nicht zu glauben. Wie gut oder schlecht das kriegsgeschüttelte Land aussteigen könnte, lässt sich noch nicht sagen. Gewinner und Verlierer an der Börse gibt es aber.

Nicht das gesamte Marktgeschehen ist von der Entwicklung in der Ukraine abhängig, auffällig war aber der Anstieg wichtiger Börsenindizes im Vorfeld der Treffen in Alaska (15. August) und nur wenige Tage später Washington.

Vor und nach der „Show“

Ukraine Flagge Krieg
Ukraine Flagge Krieg

Das gilt etwa für den DAX aber auch den ATX. Nach dem gewonnenen Momentum bewegen sich beide Indizes jetzt seitwärts. Wobei erwähnt werden muss, dass der ATX TR (TR steht für Total Return, was in diesem Fall inklusive Dividenden bedeutet) heuer den DAX outperformt hat – das passiert nicht alle Tage. Von einem wirklichen Frieden würden natürlich beide Indizes profitieren, schon alleine aufgrund der geografischen Nähe zum Kriegsschauplatz sind sie in dieser Beziehung sensibler als etwa der S&P 500 oder der Nikkei. Es wäre vermessen schon heute über Aufträge nach Beendigung des Krieges zu spekulieren, aber Österreich verfügt über stattliche Bau-Unternehmen mit gutem Draht zu Osteuropa.

Weiter geht’s: Auch die Nasdaq profitierte von einer Stimmungsaufhellung rund um die Gipfeltreffen, nachdem die „Show“ vorbei war, präsentierte man sich wieder schwächer. Gleiches gilt für den S&P 500. Das Bild beim Nikkei sieht ähnlich aus, wobei der japanische Leitindex in den vergangenen Monaten eindeutig zu den Gewinnern zählt. Das hat weniger mit der Ukraine zu tun als mit dem ausgehandelten Zoll-Deal. Japan kommt damit offensichtlich besser zurecht als die EU. Auftrieb verleiht ebenfalls, dass strukturelle Wirtschaftsreformen im Land der aufgehenden Sonne voranzuschreiten scheinen. (Was auch schon Zeit wurde.)

Rüstung: Verlierer auf Zeit

Nicht unlogisch: Nachdem die Gipfeltreffen zumindest keine Fehlschläge waren und Hoffnungen auf Frieden keinem, gaben Rüstungs-Indizes bzw. ETFs nach. Vorher waren sie sehr gut gelaufen – ein passender Zeitpunkt um Kasse zu machen. Auch gibt es Stimmen, die bereits von überzogenen Bewertungen sprechen, was zumindest für einzelne Unternehmen gilt. Allerdings: Die Initiative „ReArm Europe“ soll 800 Milliarden Euro alleine für die Aufrüstung der EU mobilisieren. Weltweit haben sich laut Statista.com die Militärausgaben im Vergleich zu den frühen 90er Jahren sogar fast verdoppelt. 2023 hielten wir bei 2934 Milliarden Dollar, Tendenz weiter steigend. Somit könnten Rüstungskonzerne lediglich zu den kurzzeitigen Verlierern zählen. Tatsächlich scheinen sich die Kurse in den Tagen nach den Gipfeltreffen konsolidiert zu haben und weisen wieder nach oben. In Wirklichkeit ist die Welt leider noch nicht friedlicher geworden.

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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