Ukraine-Deal: Die Spannung steigt
Von einem Fehlschlag nach dem Treffen Trump-Putin kann man nicht sprechen. Was für die Ukraine dabei rauskommt, ist aber höchst unsicher. Heute folgt die nächste Runde mit Trump, Selenskyj und europäischen Granden. Die Börse wartet mit Spannung auf einen Ukraine-Deal.
Im Vorfeld des Ukraine-Gipfeltreffens in Alaska haben die Börsen ziemlich kräftig angezogen. Offensichtlich herrschte die Meinung vor, dass der rote Teppich nicht umsonst ausgerollt wird. Ein totaler Dissens hätte beiden Machthabern nicht gutgetan.
To deal or not to deal
Die Börsen hatten also einen zumindest einen Zwischenerfolg eingepreist. Als der Tag X kam, wurden bereits wieder einige Gewinne mitgenommen. In einem Kommentar von Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro, heißt es: „Aktienanleger zeigen sich am Freitag (15. August, dem Tag des Alaska-Meetings) zwar leicht risikofreudig, doch größere Positionen werden nicht eröffnet. Der DAX legt am Freitag um 0,5 Prozent zu und nähert sich damit seinem Rekordhoch. Die US-Indizes zeigen sich vorbörslich leicht im Plus. Gleichzeitig fällt der Volatilitätsindex (S&P 500) auf 14,5 und liegt damit deutlich unter seinem langfristigen Durchschnitt. Eine Flucht in sichere Häfen bleibt bislang aus. Am US-Rentenmarkt ist kaum Bewegung zu sehen, die Kurse bleiben flach. Gold und Bitcoin werden leicht nachgefragt.“
Das Fazit des Experten lautet: „Die Märkte preisen derzeit kein akutes geopolitisches Risiko ein. Anleger befinden sich jedoch im Abwartemodus. Sollte das Treffen scheitern oder durch harte Aussagen eskalieren, könnte es kurzfristig zu einer Risikoaversion kommen, wovon Gold oder Staatsanleihen profitieren dürften.“ Dieses Scheitern blieb aus, der Goldpreis verhielt sich folgerichtig ziemlich unauffällig. Werfen wir noch einen Blick auf zwei für österreichische Anleger besonders wichtige Aktien-Indizes: den heimischen ATX und den DAX.
Bullen in den Startlöchern
Der deutsche Leitindex zeichnete just am 15. August mit 24.500 Punkten einen Höchstwert – sicher kein Zufall. Danach ist man in den Korrekturmodus übergegangen – was nicht verwunderlich ist, es lockten Gewinnmitnahmen. Der ATX, der heuer bereits sehr gut gelaufen ist, zeigt ein sehr ähnliches Chartbild. Jetzt befinden sich die Börsianer in abwartender Haltung vor dem mit Höchstspannung erwarteten Treffen zwischen Selenskyj und Trump. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Frankreichs Emmanuel Macron, Italiens Giorgia Meloni, der britische Premierminister Keir Starmer und NATO-Generalsekretär Mark Rutte haben sich angesagt. Es bleibt zu hoffen, dass die europäische Spitzenpolitik der Ukraine Rückendeckung geben kann und ein Desaster wie beim letzten Selenskyj-Trump-Gipfel ausbleibt.
Die Börse wartet jedenfalls auf bullische Signale, also nächste Schritte, die hoffentlich einer friedlichen Lösung näherkommen – die nicht auf dem Rücken der Ukraine lastet.