Tourismus Österreich: Krieg belastet
Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges verschlechterten sich die Rahmenbedingungen für die österreichische Tourismuswirtschaft. Es ist zu erwarten, dass der Konflikt die Nachfrage nach Urlaub in Österreich negativ beeinflussen wird, so das WIFO.
Dabei schränkt der Preisanstieg in vielen Ländern das Urlaubsbudget vieler Menschen ein. Dies wird zwar selten zu einem gänzlichen Verzicht auf Reisen führen, aber die Ausgabenfreudigkeit der Gäste dämpfen. Weniger und kürzere Urlaube, billigere Unterkünfte und Veränderungen in der Wahl von Destinationen und Transportmitteln könnten die Folge sein.
„Kriegsschauplatz Europa“
Auch wird die Beeinträchtigung des internationalen Flugverkehrs zu einer geringeren Nachfrage aus Fernmärkten führen, zusätzlich könnte die Nachfrage aus diesen Märkten unter der Wahrnehmung Europas als „Kriegsschauplatz“ leiden. Andererseits könnten innerhalb Europas nahe Reiseziele auf Kosten fernerer Destinationen profitieren, woraus sich ein nicht unbeachtliches (zusätzliches) Nachfragepotential für Österreich aus Deutschland und den anderen Nachbarländern ergeben würde; ebenso dürften sich die mit dem Pkw erreichbaren Ziele in Südeuropa in der kommenden Sommersaison einer noch größeren Beliebtheit erfreuen.
Unsicherheit im Tourismus
Der Boom des Binnentourismus in Österreich wird sich laut WIFO diesen Sommer voraussichtlich etwas abschwächen, die Nachfrage aber über dem Vorkrisenniveau verbleiben. Das Aufeinandertreffen der COVID-19-Pandemie und des Ukraine-Krieges ist ein in der jüngeren Geschichte einzigartiges Ereignis. Es liegen keinerlei Erfahrungen dazu vor, inwieweit eine derartige Sondersituation das Urlaubsverhalten der Menschen konkret beeinflusst.
Zudem kann derzeit weder der weitere Verlauf der Pandemie noch des Krieges und seiner wirtschaftlichen Konsequenzen seriös vorhergesagt werden. Die Aussichten für den Tourismus in Österreich im Jahr 2022 sind damit einmal mehr von hoher Unsicherheit geprägt.
WIFO/HK