9. August 2024

Tief durchatmen: Die Volatilität ist zurück

Die letzten Börsentage hatten es in sich – Anleger wurden mit einer negativen Volatilität konfrontiert, die schnell und heftig einsetzte. Innerhalb kurzer Zeit bewegten sich zahlreiche Aktienindizes in die unmittelbare Nähe einer „Korrektur per Definition“ – in der Regel ein starker, stimmungsbedingter Rückgang zwischen zehn und 20 Prozent.

Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments
Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments

Der japanische Leitindex Nikkei stürzte sogar an einem einzelnen Börsentag um mehr als zehn Prozent ab. Weltweit wechselten die Schlagzeilen schnell in den Panik-Modus, auf der Suche nach den Ursachen für diesen Absturz.

Volatilität akzeptieren

„Ob es sich aktuell um eine Korrektur oder nur um eine starke Volatilität handelt, ist aus unserer Sicht eine Unterscheidung ohne große Bedeutung“, erläutert Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman bei Grüner Fisher Investments. „Wir sind davon überzeugt, dass der wichtigste Ansatz derselbe ist: Ruhe bewahren. Die Marktgeschichte zeigt, dass es in der Regel ein Fehler ist, auf Volatilität zu reagieren, insbesondere auf solch starke Ausschläge – und zwar ein potenziell kostspieliger Fehler.“ Grüner sieht wenig Anzeichen dafür, dass ein Bärenmarkt (ein tieferer, typischerweise länger andauernder Rückgang von mehr als 20 Prozent mit einer fundamentalen Ursache) bevorstehe. Seine Analysen würden zudem zeigen, dass Korrekturen sehr plötzlich auftreten und auch wieder verschwinden würden, so dass Timing-Versuche keinen nachhaltigen Anlageerfolg ermöglichten.

Ursachenforschung

Der starke Kursrückgang sei zunächst auf die Zinserhöhung der japanischen Zentralbank zurückgeführt worden. Dann wurde der US-Arbeitsmarktbericht vom letzten Freitag verantwortlich gemacht, anschließend die Entscheidung der Fed – die auf eine Zinssenkung verzichtete – als Ursache identifiziert. „In gewissem Maße ist der negative Einfluss dieser ‚Problemstellungen‘ natürlich nicht von der Hand zu weisen, gerade auf die kurzfristige Marktstimmung“, so Grüner. „Der erstarkte Yen dürfte einige Carry-Trades in die Verlustzone geführt haben, der US-Arbeitsmarktbericht ist sicherlich nicht perfekt und die Maßnahmen der Fed sind in jeglicher Hinsicht diskussionswürdig. Aber diese Einflussfaktoren haben auch in der Kombination nicht das negative Überraschungspotenzial, um den laufenden Bullenmarkt so abrupt zu beenden.“

Es sei immer ein schwieriges Unterfangen, kurzfristige Schwankungen zu analysieren und sie mehreren oder einer einzigen Ursache zuzuordnen. Für Grüner sehe es viel eher wie eine groß angelegte Stimmungsbereinigung aus: scharf, kurzfristig und überraschend – klassische Korrekturmerkmale. Es scheine, als ob die Erwartungen der Anleger schnell nach unten korrigiert würden. Das sei das Gegenteil von dem, wie Bärenmärkte nach Grüners Betrachtungsweise normalerweise beginnen. Bullenmärkte würden mit einem Wimmern enden, nicht mit einem Knall. Bärenmärkte würden die Anleger dagegen mit langen, schleichenden Rückgängen in Sicherheit wiegen und hohe Volatilität in die späten Phasen packen.

Fazit

„Im ersten Moment mag die negative Volatilität der letzten Tage erschütternd sein“, resümiert Grüner. „Aber wir sehen darin auch einen positiven Aspekt: Plötzliche Negativität hilft, die Stimmung und Erwartungen zurückzusetzen, und baut die sprichwörtliche ‚Mauer der Angst‘ des Bullenmarkts wieder auf. Wir halten dies für eine normale, sogar gesunde Entwicklung in einem Bullenmarkt.“ Versuche, den Beginn und das Ende solcher schnellen Stimmungsschwankungen zu timen, seien aus Grüners Sicht nicht erfolgsversprechend. Bevor man Schwankungen also mit emotionalen Reaktionen begegne, solle man tief durchatmen und sich in Erinnerung rufen, dass „Verkaufen aus Angst“ keine Strategie ist.
 
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Grüner Fisher/SJ

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