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5. September 2022

Teure Lebensmittel: Hungerkrise droht

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Die Preise von Nahrungsmitteln schießen durch die Decke: Was in reichen Ländern empfindlich in der Geldbörse schmerzt, führt im globalen Süden zu einer existenzbedrohenden Krise. Eine neue Hungersnot droht.

Die Ursache für die Preislawine liegt klar auf der Hand: Der Krieg gegen die Ukraine sorgt für hohe Energiekosten, die wiederum Produktion und Transport für Lebensmittel verteuern. Und natürlich sind Russland und vor allem die Ukraine wichtige Lieferanten von Agrarrohstoffen, so zeichnen die beiden Länder gemeinsam zum Beispiel für rund 29 Prozent der weltweiten Weizenexporte verantwortlich. 

Krieg belastet

Der Krieg hat die Kornkammer Europas hart getroffen. Ernten können nicht eingefahren werden, die Exporte schwächeln, auch wenn einzelne Transportschiffe die Häfen verlassen dürfen, bleibt die Versorgungslage unsicher. Das GELD-Magazin sprach zu der Problematik mit Gudrun Glocker, Südwind-Expertin für Lebensmittel- und Ernährungsfragen (Südwind ist ein österreichischer Verein für Entwicklungspolitik und globale Gerechtigkeit). Glocker: „In der Ukraine herrscht auch die Schwierigkeit Felder zu bestellen, weil kriegsbedingt der Treibstoff für landwirtschaftliche Maschinen fehlt. Außerdem sind die Agrarflächen zum Teil vermint.“ 

Der Süden leidet

In der EU und Österreich schlagen sich Ukraine-Krieg und Energiekrise also dramatisch in höheren Nahrungsmittel-Preisen nieder. Ohne das Problem klein reden zu wollen, haben reiche Staaten aber die Möglichkeit etwa mit Transferleistungen gegenzusteuern. Eine Hungersnot droht in Österreich nicht. Das sieht im Süden unseres Planeten anders aus, wo die Möglichkeiten sozialer staatlicher Unterstützung ohnedies dünn gesät sind. 

Glocker dazu: „Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine treffen jene Regionen besonders hart, die ohnedies schon stark gebeutelt werden – durch Corona-Pandemie und Klima-Krise. Schätzungen gehen davon aus, dass es aufgrund des Krieges noch zusätzlich um ein Drittel mehr hungernde Menschen weltweit geben wird.“ 

Warnung vor Hungersnöten

Die Situation ist also mehr als ernst, angesichts der teuren Lebensmittel warnt zum Beispiel die Welthungerhilfe vor drohenden Hungerkrisen rund um den Globus: „Allein am Horn von Afrika sind rund 15 Millionen Menschen aufgrund einer schweren Dürre von akutem Hunger bedroht, und durch die steigenden Preise spitzt sich die Lage weiter zu.“ Erste Prognosen lassen demnach befürchten, dass die Ernährungslage schlimmer ist als bei der letzten großen Hungerkrise 2008. 

Internationale Solidarität?

Gewarnt wird auch vor sozialen Unruhen, Aufständen und zunehmender politischer Instabilität im Zuge der Lebensmittelkrise. Um das zu vermeiden, sollten wohlhabende Staaten „ihre Unterstützung für die Hungerbekämpfung sofort ausbauen und mehr Geld für Nahrungsmittelhilfe bereitstellen“, fordert die Welthungerhilfe. Die Realität sieht allerdings leider anders aus, es haben bereits einige Gebernationen angekündigt, ihre Ausgaben für Entwicklungshilfe reduzieren zu wollen. Das Geld sitzt eben nicht locker, wenn es gerade im eigenen Land gebraucht wird – internationale Solidarität? Bitte warten. 

Lesen Sie die ganze Story in der GELD-Magazin September 2022 Ausgabe!

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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