20. August 2025

Teuerung: Auch britische Inflation steigt

Die Inflation erweist sich nicht nur in Österreich als hartnäckig: In Großbritannien ist die Teuerungsrate im Juli insgesamt gestiegen. Das gab dem Pfund Mitte der Woche Auftrieb, nachdem es zu Beginn der Woche einige Abwärtsbewegungen gegeben hatte.

Daniela Sabin Hathorn, Senior-Marktanalystin bei Capital.com

Sowohl der Gesamt- als auch der Kern-Verbraucherpreisindex lagen in Großbritannien mit 3,8 % über den Prognosen von 3,7 %, während die Monatswerte bei 0,1 % bzw. 0,2 % lagen. Daniela Sabin Hathorn, Senior-Marktanalystin bei Capital.com, analysiert das Geschehen: „Saisonale Faktoren dürften zu dem Anstieg des Verbraucherpreisindexes beigetragen haben, da die gestiegene Nachfrage nach Reisen und Freizeitaktivitäten einen Aufwärtsdruck auf die Preise ausübte. Die Inflation im Dienstleistungssektor bleibt jedoch ein anhaltender und hartnäckiger Faktor des Inflationsdrucks in Großbritannien. Dieser Sektor steht weiterhin im Mittelpunkt, da die Inflation im Inland trotz des im Vergleich zu Regionen wie den USA schwächeren Wirtschaftswachstums nicht nennenswert zurückgegangen ist.“

Inflationsdruck auf Notenbank

„Dieser erneute Anstieg der Verbraucherpreise erhöht den Druck auf die Bank of England. Bei der letzten Sitzung wurde die schwierige Aufgabe der Geldpolitik in der aktuellen Wirtschaftslage hervorgehoben, und es kam zu einer ergebnislosen Abstimmung, die erstmals zu einer zweiten Abstimmungsrunde führte. Letztendlich entschied man sich für eine Senkung um 25 Basispunkte, aber die Mehrheit war sehr knapp, da vier Mitglieder weiterhin für eine Beibehaltung der Zinsen plädierten.

Die jüngsten CPI-Daten könnten die Lage weiter verkomplizieren, da die steigende Inflation in den letzten Monaten ein zentrales Thema war. Zwar fielen die BIP-Daten letzte Woche besser als erwartet aus, was die Befürchtungen einer Stagflation etwas gedämpft haben dürfte, doch die Stimmung hinsichtlich der britischen Wirtschaft bleibt fragil, da die Zinsen weiterhin restriktiv sind und die Inflation sich als hartnäckig erweist. Derzeit preisen die Märkte bis zum Jahresende nur eine Senkung um 13 Basispunkte durch die BoE ein, was bedeutet, dass derzeit nicht einmal eine weitere Senkung um 25 Basispunkte vollständig eingepreist ist. Zum Vergleich: Die Märkte preisen für das nächste Quartal zwei weitere Senkungen um 25 Basispunkte durch die Federal Reserve ein.“

Pfund: Positive Stimmung

„Was das Pfund betrifft, so sorgt der jüngste Verbraucherpreisindex für einen kurzfristigen Aufschwung, da er den positiven Carry Trade des Vereinigten Königreichs gegenüber anderen Währungen bei anhaltend hohen Zinsen verstärkt. Die Stimmung wird jedoch davon abhängen, wie sich die Aussichten für die britische Wirtschaft entwickeln, und eine anhaltende Inflation dürfte sich negativ auswirken, wenn das Wachstum nicht Schritt halten kann. GBP/USD liegt wieder über 1,35, wobei die Veröffentlichung heute Morgen für etwas positiven Schwung sorgt. Da der Dollar jedoch wieder etwas an Boden gewinnt, dürfte das Paar kurzfristig weiter nachgeben, wobei die Widerstandsmarke bei 1,36 weiterhin intakt ist.“

Capital.com/HK

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