18. Oktober 2021

Schwellenländer: Indien schlägt China

Der Aktienmarkt in China dürfte  weiterhin von den verstärkten staatlichen Regulierungsmaßnahmen geprägt bleiben. Indien befindet sich hingegen, nachdem es von der Pandemie besonders hart getroffen wurde, im Aufwind.

Philipp Mettler, Senior Analyst bei Swisscanto Invest
Philipp Mettler, Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Emerging Markets

Obwohl sich die Coronasituation in den Schwellenländern sukzessive verbessert, ist in den kommenden Monaten weiterhin mit Verzögerungen in den Lieferketten zu rechnen. Das meint Philipp Mettler, Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Emerging Markets.

China: Wirtschaft schwächelt

Darüber hinaus steht China ein Winter mit Energieengpässen bevor, nachdem es bereits im September – bedingt durch eine starke Stromnachfrage, tiefe Lagerbestände bei Kohle und Gas sowie Bemühungen der Regierung um eine Verringerung der Emissionen – zu weitreichenden Stromausfällen gekommen ist. Dies könnte die chinesische Konjunktur weiter bremsen, nachdem die Unsicherheiten im Immobilienmarkt bereits die wirtschaftliche und soziale Stabilität im Land bedrohen.

„Es ist jedoch davon auszugehen, dass die chinesische Regierung alles tun wird, um größeren Schaden abzuwenden. Im Übrigen dürfte der Aktienmarkt weiterhin von den verstärkten staatlichen Regulierungsmaßnahmen, die gewisse ‚Exzesse‘ der Vergangenheit korrigieren sollen, geprägt bleiben. Allerdings wird die Regierung auch hier eine Balance zwischen dem Eingriff in das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben und der wirtschaftlichen Prosperität des Landes finden müssen. Wir haben in den vergangenen Monaten unser China-Exposure enorm reduziert zugunsten von Indien und anderen aufstrebenden Märkten“, so Mettler.

Indien im Aufwind

Denn Indien befindet sich, nachdem es von der Pandemie besonders hart getroffen wurde, im Aufwind. „So bauten wir jüngst Positionen in Indien beispielsweise mit dem Generika- und Wirkstoffhersteller Divi’s Laboratories auf. Auch im Bereich Banken sehen wir aktuell Potenzial und sind diesbezüglich in Russland engagiert. Aber auch indonesische oder mexikanischer Bank-Werte finden sich im Portfolio. Hier aus Gründen der Mikrofinanz-Tätigkeiten, die den Impact-Ansatz unseres Fonds entsprechen“, sagt der Fondsmanager.

Schwellenländer bleiben attraktiv

Trotz verschiedener, kurzfristiger Unwägbarkeiten, welche nicht nur China, sondern auch zahlreiche andere Emerging Markets betreffen, bleiben die langfristigen Wachstumsaussichten attraktiv. So erwartet die UNO in den Schwellenländern eine Zunahme der arbeitenden Bevölkerung von rund 1,25 Milliarden Menschen in der Zeitspanne zwischen 2018 und 2050. In den entwickelten Märkten jedoch einen Rückgang von rund 70 Millionen. Das bedeutet, dass ein Großteil der zukünftigen globalen Produktion und des Konsums in den aufstrebenden Märkten stattfinden wird.

„Und im Vergleich zu früheren Schwächephasen stehen die Schwellenländer zudem auf stabileren Beinen. Die Leistungsbilanzen sind insgesamt ausgeglichener, die Auslandsverschuldung ist tiefer und es bestehen hohe Währungsreserven. Somit haben es einige Regierungen in den Schwellenländern selbst in der Hand, mittels Reformen für eine bessere Wirtschaftsentwicklung zu sorgen“, meint Mettler.

Swisscanto/HK

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