Schoellerbank: Zuversicht bei Aktien
Die Notenbanken stecken in einer Zwickmühle: Die Teuerungsrate ist angestiegen, doch die ebenfalls steigenden Zinsen gefährden die Finanzmarktstabilität. Dennoch ist die Schoellerbank in ihrem Kapitalmarktausblick langfristig zuversichtlich für Aktien.
„In bisher nicht gekannter Geschwindigkeit wurden die Leitzinsen in den USA von 0 % auf 5 % angehoben – Tendenz weiter eher steigend. Auch diesseits des Atlantiks stieg die Inflation auf über 10 %, und die Leitzinsen wurden auf aktuell 3,5 % erhöht.“
Liquiditätssorgen
„Als Liquiditätssorgen um einige US-Banken die Runde machten, zogen viele Kund:innen ihre Gelder von den Bankkonten ab. Die betroffenen Banken hatten ihrerseits Staatsanleihen in den Büchern, die sie, um die Kundenanforderungen zu erfüllen, mit Verlust verkaufen mussten. Als die Kapitalanforderungen der Kund:innen immer größer wurden, konnten diese nicht mehr bedient werden, und es mussten teilweise staatliche Stellen einspringen.
Das Problem ist nun: Zum einen müssen die Inflationsniveaus gesenkt und damit die Leitzinsen weiter angehoben werden, zum anderen darf man damit die Finanzmarktstabilität nicht beeinträchtigen und damit riskieren, möglichweise weitere Banken ins Wanken zu bringen. Zusätzlich werfen erstmals seit vielen Jahren auch Geldmarktpapiere wieder attraktive und risikolose Renditen ab, was die Gefahr weiterer Kapitalabflüsse bei den Banken erhöht.“
Droht Bärenmarkt?
„In der Folge begannen die Märkte, eine Zinspause oder sogar Zinssenkungen einzupreisen, während die Notenbanken weiter höhere Zinsen in Aussicht stellen.
Betrachtet man die Historie, kommt es infolge solcher Straffungszyklen oft zu einer Rezession. Sollte man also in Erwartung eines Bärenmarktes Aktien verkaufen und später wieder einsteigen?“
Langfristige denken
„Mitnichten! Erstens muss festgehalten werden, dass oben dargestelltes Szenario einer Rezession mit angeschlossenem Bärenmarkt keine ausgemachte Sache ist und die Rezession auch nur mild ausfallen könnte. Zweitens: Betrachtet man die langfristigen Erträge unterschiedlicher Assetklassen, ist es rein aus Performancegründen vernünftig, mit einem gewissen Anteil immer auf dem Aktienmarkt investiert zu bleiben. Nehmen wir z. B. den Dow-Jones-Index während der letzten 100 Jahre: Aus 100 investierten US-Dollar am 31. März 1923 wurden 230.000 US-Dollar. In dieser Zeit gab es Rezessionen, Depressionen, Bankenturbulenzen, Inflation, Kriege, steigende Zinsen, fallende Zinsen, eine Pandemie usw. Dennoch legte der US-Aktienmarkt inkl. Dividenden um durchschnittlich gut 8 % pro Jahr zu.
Während der letzten 50 Jahre betrug das durchschnittliche Plus p. a. sogar knapp 11 % und während der letzten 20 Jahre knapp 10 %. Solche Renditen lassen sich nur realisieren, wenn man langfristig denkt, investiert war und sich nicht von äußeren Einflüssen verunsichern ließ.“ „Drittens sollten sich Anleger:innen nicht der riskanten Illusion hingeben, den perfekten Ein- oder Ausstiegszeitpunkt erwischen zu können. Die meisten Anleger:innen haben sicher schon einmal eine Investition unter folgender Annahme hinausgeschoben: „Aktuell sind die Konjunktur-aussichten so schlecht, die Aktienkurse werden sicher fallen.“ Kommt es tatsächlich zu der erwarteten Korrektur, fehlt oft der Mut, die nun günstigeren Kurse für einen Einstieg zu nutzen.“
Klassiker Qualitätsaktien
Fazit: „Es gibt immer irgendwo Krisen. Aktuell beschäftigen sich die Märkte mit Bankenturbulenzen oder einer potenziellen Rezession, die zugegebenermaßen historisch gut begründet ist. Davor waren es im vergangenen Jahr der russische Angriffskrieg in der Ukraine und im Jahr 2020 ein Virus, das die Kraft hatte, die Welt zum Stillstand zu bringen.
In solchen Marktphasen sollte man sich nicht von der Panik anstecken lassen, sondern in Qualitätsaktien investieren bzw. investiert bleiben. Denn für den langfristigen Vermögensaufbau – und hier ist die Geschichte eindeutig – führt kein Weg an hochwertigen Aktieninvestments vorbei.“
Schoellerbank/HK