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17. März 2023

Rohstoffe vor Superzyklus?

Am Rohstoffmarkt könnte dem ETP-Anbieter WisdomTree zufolge ein neuer Superzyklus bevorstehen. Demnach dürften Rohstoffe langfristig strukturelle Unterstützung durch die Energiewende und einen Aufschwung bei den Infrastrukturausgaben erfahren.

Nitesh Shah, Rohstoff-Experte bei WisdomTree: „Superzyklen fallen mit Zeiten der Industrialisierung und Urbanisierung zusammen, in denen das Angebot an Rohstoffen nicht mit dem Wachstum der Nachfrage Schritt halten kann.“ Der letzte Superzyklus sei eingetreten, nachdem China 2001 der Welthandelsorganisation beigetreten war, was die Entwicklung durch den Abbau von Handelshemmnissen enorm beflügelt habe.

Solides Fundament

Nitesh Shah, Director Research bei WisdomTree
Nitesh Shah, Leiter Rohstoff- und Makro-Research in Europa bei WisdomTree

Könnten wir nach zwei Jahren mit einer starken Entwicklung an den Rohstoffmärkten (2021 und 2022) an der Schwelle zu einem weiteren Superzyklus stehen? „Unserer Überzeugung nach bestehen dafür einige solide strukturelle Voraussetzungen“, schreibt Shah. „Doch auf kurze Sicht könnte die Dynamik des Konjunkturzyklus einschließlich eines steigenden Rezessionsrisikos das Preisverhalten dominieren.“

Nach mehreren Jahren der Outperformance der Rohstoffmärkte verspürt die Anlageklasse nach Ansicht von WisdomTree bereits zyklischen Gegenwind. Shah verweist auf die aggregierten Frühindikatoren (Composite Lead Indicators, CLI), die frühzeitige Signale für Wendepunkte in Konjunkturzyklen senden sollen. Diese Indikatoren hätten schon vor 2022 eine entscheidende Wende hingelegt, bevor die Wertentwicklung der Rohstoffe später im Jahr 2022 ihren Höhepunkt erreicht habe. „Die CLI sind nach wie vor rückläufig, was darauf hindeutet, dass der zyklische Gegenwind für Rohstoffe anhält“, gibt Shah zu bedenken.

China-Comeback

„Eine Wiedereröffnung Chinas dürfte jedoch einen Teil dieses Drucks abmildern, und wir sehen erste Anzeichen für eine Erholung der chinesischen Wirtschaft.“ Nachdem China seine Null-COVID-Politik nun aufgegeben habe, ziehe die Binnenkonjunktur stark an. Der Experte belegt dies unter anderem mit den steigenden Einkaufsmanagerindizes. Der Wert für Februar zeige, dass der Index für das verarbeitende Gewerbe ein Niveau erreicht habe, das seit 2012 nicht mehr verzeichnet wurde. „Das unterstreicht, dass der vom Inland ausgehende Aufschwung sowohl die Industrie als auch den Dienstleistungssektor erreicht.“

Energiewende treibt Rohstoffe

Langfristig sollten Rohstoffe WisdomTree zufolge durch die weltweite politische Unterstützung der Energiewende Auftrieb erhalten. Shah: „In einem Szenario, in dem bis 2050 Netto-Null-Emissionen angestrebt werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, dürfte die Nachfrage nach Metallen deutlich steigen.“

Denn Metalle seien für die Herstellung von Batterien, die Elektrifizierung des Stromverbrauchs, Elektrolyseure, Wärmepumpen und andere für die Energiewende erforderliche Technologien von entscheidender Bedeutung. „Laut Daten der Internationalen Energieagentur wird das Angebot an kritischen Rohstoffen in einem Szenario mit Netto-Null-Emissionen sowohl beim Abbau als auch bei der Produktion von Rohstoffen den Bedarf bei Weitem nicht decken.“

WisdomTree/HK

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