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3. Mai 2021

Renditen: Aktien schlagen Immobilien

Höchststände bei Immobilienpreisen und Aktien sind zu einem guten Teil der anhaltenden Niedrigzinsphase geschuldet. Steigende Zinsen wären für den Immobilien- und den Aktienmarkt nicht gut. Mit der Inflation zeigen die Zinsen jedoch tendenziell nach oben.

Mag. Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Bank und Sparkassen AG

„Wir glauben aber, dass mit den jüngsten Anstiegen der Aufwärtstrend wieder vorüber ist“, sagte Alexander Eberan, Leiter Steiermärkische Sparkasse Private Banking in Wien beim Online-Expertengespräch „Immobilien vs. Aktien – quo vadis?“. Über die Zinsentwicklung gingen die Meinungen aber auseinander. Andreas Beck, Geschäftsführer des Münchner Investmenthauses Index Capital, sagte, er gehe davon aus, dass die Zinsen recht bald angehoben werden könnten. 

Ende des Booms?

„Die Negativzinspolitik kann nicht ewig so weitergehen“, erklärte Beck. Die als hoch angesehene Verschuldung der europäischen Staaten sei eigentlich historisch niedrig, denn ein Drittel der Staatsschulden „gehörten“ den Zentralbanken, die diese den einzelnen Ländern nach der Finanzkrise und im Zuge des aktuellen Corona-Hilfsprogrammes quasi „abgekauft“ haben. Dies eröffne Spielraum für Zinserhöhungen.

Bei Immobilien in Deutschland, insbesondere beim Wohnen, sieht Beck aber abseits der Zinssituation auch eine andere Ursache für ein mögliches Ende des Booms lauern, nämlich die Demografie. „In fünf Jahren wird der Markt kippen“, so Beck, denn die geburtenstarken Jahrgänge der heute 50- bis 60-Jährigen würden aktuell einen sehr hohen Wohnraumbedarf haben. Diese Entwicklung werde durch die geringe Geburtenrate der Babyboomer jäh abgebremst. 

Regionale Unterschiede

Deutschland und Österreich seien sehr ähnliche Märkte, pflichtete Daniel Jelitzka, Geschäftsführer und Eigentümer der Wiener JP Immobiliengruppe, bei. Er räumte allerdings ein, dass man sehr stark regional differenzieren müsse. So sei zum Beispiel  die Stadt Wien mit ihrer international anerkannten hohen Lebensqualität immer noch leistbar und für Bewohner wie Investoren ein attraktiver Standort. Neue Lebensmodelle, vermehrt alleine lebende Menschen, die aktuelle Geldpolitik, die Flucht in Betongold in Pandemie-Zeiten: Das alles führt Jelitzka zur Aussage:  „In den nächsten fünf Jahren werden die Immobilienpreise stabil sein oder sogar noch leicht steigen.“

Eine leichte Tendenz nach unten ortet er bei Vorsorgewohnungen. „Diese sollten derzeit rund drei Prozent bringen, also 1,5 Prozent über der Inflation liegen“, sagte der Experte, der Immobilieninvestments als „sorgenfrei und unspektakulär“ bezeichnet.

Mit Aktien flexibler

Karl Freidl, CEFA, Leiter Vermögens- /Fondsmanagement Steiermärkische Bank und Sparkassen AG

Aktien könne man erstens schneller und flexibler handeln als Immobilien und zweitens sollte die Risikoprämie langfristig bei sechs bis acht Prozent, also deutlich höher als beim „Betongold“ liegen, brach der Leiter des Vermögens- und Fondsmanagements der  Steiermärkische Bank und Sparkassen, Karl Freidl, eine Lanze für Aktien. „Wenn ich ein ungutes Gefühl habe, kann ich meine Aktien auf Knopfdruck verkaufen, das geht bei Immobilien nicht.“

Allerdings: Eine höhere Rendite sei mit einem höheren Risiko verbunden und der Mix eines Portfolios von der Risikobereitschaft des Anlegers abhängig – darüber waren sich alle Experten einig. Als eine Art „Faustregel“ für ein zwischen Aktien und Immobilien diversifiziertes Portfolio hat Freidl die Empfehlung: 25 Prozent Immobilien, 70 Prozent Aktien, der Rest soll in anderen Assetklassen, etwa Gold veranlagt werden. Daniel Jelitzka verwendet dafür hingegen gerne die bekannte Empfehlung der „drei G“:  ein Drittel Grund (Anm.: Immobilien), ein Drittel Geld, ein Drittel Gold.

Steiermärkische Sparkasse Private Banking /HK

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