Reduziertes Risiko: Investment Grade
Obwohl in der zweiten Jahreshälfte Zinssenkungen der US-Notenbank erwartet werden, bleibt die Gefahr bestehen, dass die Fed ihre Geldpolitik nicht lockert. Dieses Risiko lässt sich jedoch teilweise durch Engagements im Investment Grade-Segment abfedern.
„Investment Grade bietet gegenüber US-Staatsanleihen einen Renditeaufschlag als Ausgleich für das zusätzliche Kreditrisiko. Dieses Polster ist zwar relativ dünn, kann aber die Jahresrendite um 50 Basispunkte oder mehr erhöhen“, erläutert Konrad Kleinfeld, Fixed Income-Experte bei State Street Investment Management. Ein anhaltend robustes Wachstum könnte dazu führen, dass die Fed ihre Leitzinsen unverändert lässt. Diese wirtschaftliche Widerstandskraft könnte zudem bewirken, dass sich Kredit-Spreads weiter verengen und damit einen Teil der Effekte steigender Renditen durch den Abbau der aktuell eingepreisten Zinssenkungen kompensieren.
Attraktiver Effekt
Ein weiterer Vorteil von Investment Grade-Engagements ist der sogenannte Roll-Down-Effekt, der vor allem im mittleren Laufzeitenbereich attraktiv ist. Entlang der BBB-Kurve liegt der jährliche Roll-Down im Segment von fünf bis sieben Jahren bei etwa 14 bis 15 Basispunkten. Hinzu kommt, dass das Angebot an in US-Dollar begebenen Investment Grade-Anleihen, das im Januar noch sehr hoch war, inzwischen wieder auf ein normales Niveau zurückgekehrt ist und sich im Sommer voraussichtlich weiter entspannt. Im Gegensatz dazu bleibt das Angebot am Treasury-Markt hoch und stellt die Nachfrage der Investoren weiterhin auf die Probe. „Ein Fokus auf Investment Grade kann helfen, die Empfindlichkeit gegenüber diesen Angebotsbelastungen zu reduzieren“, so Kleinfeld.
Die Spreads haben sich nach dem Zollschock im April erneut verengt. Jedoch gibt es mehrere Gründe, warum enge Spreads nur begrenzt Anlass zur Sorge geben, erklärt der Experte: „Die Spreads sind nicht mehr so niedrig wie Ende 2024 und Anfang 2025, zudem sind die Unternehmensbilanzen weiterhin solide.“ Auch am kurzen Ende der Kurve sowie im mittleren Laufzeitenbereich sind die Spreads nicht übermäßig angespannt. Kleinfeld fasst zusammen: „Solange es keine harte Landung gibt, rechnen wir nicht mit einer wesentlichen Ausweitung der Spreads.“
Was macht die Fed?
Das makroökonomische Umfeld spielt dennoch eine zentrale Rolle. Anfang 2025 hatten die Märkte im ersten Halbjahr mindestens eine Zinssenkung der Fed erwartet. Bislang hat das Federal Open Market Committee die Zinsen jedoch unverändert belassen, getragen von robustem Wachstum, anhaltenden Inflationssorgen und politischer Unsicherheit. State Street geht davon aus, dass die Fed bis Jahresende Zinssenkungen um 50 bis 75 Basispunkte vornehmen wird, was vor allem das kurze Ende der Kurve stützen dürfte.
Langfristige Renditen sind dagegen gestiegen, was Sorgen über steigende Staatsausgaben, ein hohes Treasury-Angebot sowie die Nachhaltigkeit der internationalen Nachfrage widerspiegelt. Vor diesem Hintergrund heben die Experten weiterhin die Bedeutung von Investment Grade-Engagements hervor, insbesondere am kurzen Ende der Kurve, da sie die Rendite verbessern, Risiken begrenzen und die Empfindlichkeit gegenüber angebotsbedingten Belastungen am Treasury-Markt verringern können.
State Street/HK