11. November 2025

OpenAI: Großes Rätselraten

Alle großen KI-Player haben ihre Berichte für das dritte Quartal, einschließlich ihrer Investitionspläne, veröffentlicht – mit Ausnahme von OpenAI. Als Entwickler von ChatGPT steht OpenAI im Zentrum derjenigen Unternehmen, die um die Entwicklung und Skalierung von KI-Modellen wetteifern.

Volker Kurr, Head of Europe, bei L&G Asset Management
Volker Kurr, Head of Europe, bei L&G Asset Management

Volker Kurr, Head of Europe, L&G, Asset Management, kommentiert: „Doch OpenAI ist (noch) nicht an der Börse notiert, so dass nur sehr wenige konkrete Geschäftszahlen bekannt sind. Allerdings gibt es Anzeichen, die sich deuten lassen: So teilte etwa die Finanzvorständin Sarah Friar im September mit, dass OpenAI auf dem besten Weg sei, im Jahr 2025 einen Umsatz von 13 Milliarden US-Dollar zu erzielen. Erst letzte Woche berichtete CEO Sam Altman von den OpenAI-Plänen oder vielleicht auch Hoffnungen, den Umsatz bis 2030 auf Hunderte von Milliarden zu steigern.“

Übernommen?

„Allerdings ist OpenAI mit einem aktuellen Umsatz von circa 13 Milliarden US-Dollar inzwischen geschätzte 1,4 Billionen US-Dollar an Verpflichtungen für Rechenzentren für das nächste Jahrzehnt eingegangen – eine Herausforderung. Die Gretchenfrage lautet, ob sich OpenAI damit übernommen hat. Einige gerade bekannt gewordenen Aussagen der CFO zu möglichen Kreditsicherheiten und die folgende Social-Media-Diskussion in etwas angespannten Tonfall dürfte wenig dazu beigetragen, solche Bedenken auszuräumen.“

Gesunde Korrektur

Abgesehen davon sagt der Experte: „Nach mehreren starken Quartalen sind die Aktienmärkte seit Monatsbeginn leicht rückläufig. KI- und andere Tech-Werte haben 5 % verloren. Am Markt wird diskutiert, ob nun die KI-Blase platzt oder ob es sich um eine gesunde Korrektur handelt. Unsere Einschätzung tendiert zur letztgenannten Erklärung. Obwohl wir Aktien taktisch untergewichten, basiert diese Einschätzung weniger auf strukturellen oder grundsätzlichen Bedenken.

Hilfreich ist aus unserer Sicht die Definition von Eugene Fama: Eine Blase ist gekennzeichnet durch „einen irrational starken Preisanstieg, der einen vorhersehbaren starken Rückgang impliziert”. Tech-Megacaps haben vor allem aufgrund ihres hervorragenden Gewinnwachstums außergewöhnliche Renditen erzielt, so dass es schwerfällt, den Kursanstieg als irrational zu bezeichnen. Kursrückgänge dagegen sind nur dann vorhersehbar, wenn man davon ausgeht, dass starke Renditen in der jüngsten Vergangenheit fast zwangsläufig negative Renditen in der nahen Zukunft bedeuten. Das steht jedoch nicht im Einklang mit den historischen Daten, die die Performance des Technologie-Sektors seit den 1920er Jahren umfassend belegen.“

L&G/HK

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