Olympiade: Strenge Spiele
Schneller, stärker, autoritärer – so könnte das Motte der Olympiade in China lauten. Denn in der Volksrepublik sind nicht nur die Covid-Bestimmungen streng. Das Regime geht nach wie vor gegen Menschenrechtsaktivisten vor und hält demokratische Grundrechte klein.
Heute wird die Winter Olympiade im Reich der Mitte eröffnet. Angesichts der autoritären Gangart in China fragt man sich: Muss das eigentlich sein?
Demokratie? Fehlanzeige
China ist von einer Demokratie westlicher Prägung bekanntlich meilenweit entfernt; Menschenrechte werden mit Füßen getreten. Todesstrafe, Umerziehungslager, Einschränkung der Meinungsfreiheit, Medienzensur sowie die Unterdrückung von Minderheiten in Tibet oder Xinjiang sind Beispiele dafür. Die Proteste in Hongkong für mehr Demokratie werden seit 2019 ebenfalls brutal unterdrückt.
Olympiade ohne Verbesserung
Dirk Pleiter, China-Experte bei Amnesty International (AI) in Deutschland, meint dazu: „Die Hoffnung, dass die Olympischen Spiele in Peking einen positiven Einfluss auf die Menschenrechtslage in China haben können, ist bestenfalls als naiv zu bezeichnen.“ Tatsächlich hat sich Chinas Menschenrechtsbilanz seit den Sommerspielen 2008 laut AI dramatisch verschlechtert hat – entgegen allen Zusicherungen der Regierung. Überraschung? Wohl nicht. Oder haben etwa internationale Sportveranstaltungen in der Sowjetunion die Mauer zum Fall gebracht?
Zum Beginn der Olympiade fordert AI jedenfalls das Internationale Olympische Komitee IOK zu einem deutlichen Kurswechsel auf: „Bisher hat der Sportverband seine menschenrechtliche Sorgfaltspflicht nur unzureichend wahrgenommen. Das IOK muss entschieden auf Menschenrechtsverletzungen im Kontext der Olympischen Spiele reagieren, will es sich nicht schuldig machen, gegen Uno-Prinzipien zu verstoßen.“
Keine Goldmedaille
Und wie kann der sportbegeisterte Normalbürger seinen Unmut äußern? Vielleicht das TV-Gerät oder andere Medien bei Übertragungen aus dem „Reich der Menschenrechtsverletzungen“ gar nicht erst einschalten. Möglicherweise ein kleiner Denkanstoß für Veranstalter und Sponsoren. Das gilt auch für die baldige Fußball-WM in Katar, das sich für seine Menschenrechtslage ebenfalls nicht gerade eine Goldmedaille verdient hat.
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