Österreich: Krieg verunsichert Unternehmen
Im Zuge des Ukraine-Konflikts haben sich die Energiepreise deutlich erhöht und belasten die Wirtschaft. Der Krieg, der am 24. Februar mit dem russischen Angriff begann, führte zu einer deutlichen Erhöhung der Unsicherheit der österreichischen Unternehmen.
In der Online-Befragung des WIFO-Konjunkturtests wurde im Mai 2022 erstmals eine Sondererhebung zum Ukraine-Krieg durchgeführt. Diese außertourliche Analyse steht in der Tradition der Sonderbefragungen der Unternehmen zur COVID-19-Pandemie, die seit April 2020 sieben Mal durchgeführt wurden.
Große Unternehmen betroffen
Zu den Ergebnissen: Der Ukraine-Krieg führte zu einer weiteren Erhöhung der Unsicherheit und beeinträchtigte die Mehrheit der österreichischen Unternehmen (55%). Besonders beeinträchtigt waren größere Unternehmen (73%) in allen Sektoren und Unternehmen in der Sachgütererzeugung (67%), wobei steigende Energie- und Vorleistungspreise am häufigsten genannt wurden.
Die durch den Ukraine-Krieg betroffenen Unternehmen haben im Durchschnitt pessimistischere Geschäftslageerwartungen und gehen davon aus, ihre Verkaufspreise häufiger erhöhen zu müssen. Direkt betroffene Unternehmen aus der Sachgütererzeugung erwarten bei der Verknappung der Erdgasverfügbarkeit eine leicht überproportionale Reduktion ihrer Produktion.
Angst um Energie
Die Unsicherheiten bezüglich eines Energielieferstopps sind in Österreich besonders groß, weil rund 80% des österreichischen Gasbedarfs aus russischer Produktion gedeckt wird. Rund 48% der österreichischen Öllieferungen stammen aus den GUS-Ländern, die im Falle von russischen Gegenmaßnahmen aufgrund der verhängten Sanktionen möglicherweise wegfallen könnten. Die Einfuhren von Erdgas aus Russland können weder sofort noch kurzfristig ersetzt werden. Da Erdöl und Erdgas mit Anteilen von 37% bzw. 22% an der gesamten Energie die wichtigsten Energiequellen sind, dürften Lieferstopps bzw. Liefereinschränkungen nicht nur Preiseffekte, sondern – insbesondere im Fall von Erdgas – auch Rationierungen zur Folge haben
WIFO/HK