Oberbank: Gewinneinbruch im 1. Halbjahr
Während das operative Geschäft während der Corona-Krise relativ stabil verlief, rutschte das Nettoergebnis um 85,3 Prozent auf 17,4 Millionen Euro ab.
Die Oberbank konnte im 2. Quartal das bewertungsbedingt negative Ergebnis des 1. Quartals teilweise ausbügeln und erzielte einen moderaten Halbjahres-Gewinn in Höhe von 17,4 Millionen Euro. Das Zinsergebnis lag mit 169,8 Millionen Euro knapp unter dem sehr guten Halbjahr 2019, als es 171,1 Millionen Euro betrug. Das Equity-Beteiligungs-Ergebnis, das im 1. Quartal 2020 mit 81,7 Millionen Euro negativ war, konnte im 2. Quartal um 36,7 Millionen Euro verbessert werden. Das Provisionsergebnis stieg um 8,1 Prozent auf 86,7 Millionen Euro, wobei insbesondere das Wertpapiergeschäft trug zu diesem Anstieg beitrug. „Das stabile operative Ergebnis ist eine starke Basis für die uneingeschränkte Versorgung der Unternehmen und der Privatkunden mit den benötigten Finanzierungen – auch in schwierigen Zeiten“ kommentiert Franz Gasselsberger, Generaldirektor der Oberbank, die Halbjahresbilanz und führt aus: „Die niedrige NPL-Quote und das hohe Eigenkapital zeigen die Risiko-Tragfähigkeit der Oberbank.“
Das Kreditrisiko blieb auch im 1. Halbjahr niedrig, die Risikovorsorgen waren mit lediglich 9,5 Millionen Euro zu dotieren. Die NPL-Quote stieg von 1,96 Prozent auf 2,05 Prozent, ein im historischen Vergleich beruhigend niedriger Wert. Der Verwaltungsaufwand stieg um 3,6 Prozent auf 147,5 Millionen Euro, was in erster Linie auf kollektivvertragliche Gehaltserhöhungen zurückzuführen war. Das Eigenkapital konnte um 1,7 Prozent gestärkt werden und betrug zum 30. Juni 2020 2,9 Milliarden Euero. Die Kapitalausstattung bleibt trotz der Ergebnisverschlechterung im 1. Quartal 2020 mit 16,4 Prozent Kernkapitalquote und 18,6 Gesamtkapitalquote sowohl im österreichischen als auch im europäischen Vergleich erstklassig.
Rasch eingeleitete Corona-Maßnahmen
Mitte März wurde die gesamte Oberbank in den Krisenmodus umgestellt. Zuerst wurden Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter ergriffen, gleichzeitig die internen Systeme geschützt und die Kunden in dieser schwierigen Situation verstärkt beraten. Alle Kredite wurden auf Kundenwunsch formlos gestundet, um Zeit zu gewinnen, um mit den Kunden den tatsächlichen Liquiditäts- und Finanzierungsbedarf festzustellen. Die Nachfrage nach Beratung war enorm: Bis Mitte Juli wurden rund 25.000 Kundengespäche geführt und Moratorien für rund 15.000 Finanzierungen und Überbrückungsfinanzierungen im Volumen von rund 450 Millionen Euro umgesetzt.
Unsicherer Ausblick
Belastbare Prognosen für die weitere Entwicklung der Konjunktur und der Bank für das Gesamtjahr sind derzeit nicht möglich, aber es gibt gute Gründe für Zuversicht. Das hervorragende Jahresergebnis von 2019 wird 2020 nicht wiederholt werden können. Die Filialexpansion vor allem in Deutschland wird fortgesetzt.
Oberbank/mf, Bild: Oberbank/Peter Rigaud