Mittelschicht: Was heißt das?
Sie steht immer wieder im Mittelpunkt heißer politischer, wirtschaftlicher und sozialer Diskussionen: Die Mittelschicht, auch Mittelstand genannt. Außerdem drohe sie wegzubrechen. Aber was bedeutet Mittelschicht überhaupt?
Die Mittelschicht könnte (nicht nur in Österreich) erodieren, so eine gängige Befürchtung. Außerdem werde sie wirtschaftspolitisch vernachlässigt, obwohl sie für den Gutteil der Steuerlast aufkomme. Aber wie sieht eigentlich die Definition des Mittelstandes aus? Und gehören Sie dazu?
Sehr breite Mitte
Zum Erfassen der Mittelschicht gibt es mehrere Wege. Man könnte das Gesamtvermögen miteinbeziehen, oder sich auf das Einkommen konzentrieren. Zumeist wird Letzteres berücksichtigt. Die Definition der OECD umfasst alle Personen, deren verfügbares Einkommen zwischen 75 und 200 Prozent des mittleren Einkommens (Median) liegt. Man kann es auch so ausdrücken: Die nach Einkommen untersten und obersten 20 Prozent der Bevölkerung zählen nicht zur Mittelschicht. Daraus gibt sich der sehr breite „Rest“ von 60 Prozent als Mittelständler.
Das geht in Wesentlichem mit einer Berechnung der Agenda Austria von 2022 konform, die von einer besonders breiten Mittelschicht in Österreich spricht. In zum Beispiel UK, Italien, Deutschland und der Schweiz gehört eine deutlich kleinere Gruppe dazu. Außerdem sind die österreichischen Mittelständler auch vergleichsweise wohlhabend. So zählt ein Singlehaushalt in Österreich ab einem verfügbaren Einkommen von rund 22.200 bis circa 59.000 Euro dazu. Auch kann man noch weitere Unterteilungen in untere und obere Mittelschicht treffen.
Oben, unten, ganz unten
Sind Sie nun ein Mittelständler? Hier eine Orientierungshilfe: Laut Berechnungen im „Standard“ gehört man mit 2.000 Euro monatlich zur „unteren Mittelschicht“. Bei 3.000 Euro wäre man schon „obere Mittelschicht“. Zur Abrundung: Für Einpersonenhaushalte in Österreich lag laut Statista die Armutsgefährdungsschwelle im Jahr 2021 bei einem Nettoeinkommen von 1371 Euro pro Monat.