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26. Mai 2023

Microsoft: „KI-Hype“ beflügelt

Erst kamen überzeugende Quartalsergebnisse, dann folgte der „KI-Hype“. Und Microsoft ist mit seiner KI-Entwicklungsplattform Azure durchaus gut dabei. Jetzt scheint jeder die Aktie haben zu wollen. Analyst Ronald Gehrt beleuchtet die Situation.

Auf lynxbroker.at schreibt er, dass man bei Hypes nie wisse, wann „die Fahnenstange gebrochen ist. Denn bei jedem dieser Hypes, ob es Internet, Immobilien oder in noch früheren Jahrzehnten Elektronik oder die Autoindustrie war, ist es dasselbe: Hier treiben die Emotionen die Kurse. Und die kann man weder mit Logik noch mit Charttechnik sicher einfangen.“

Gier regiert

„Ob die Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz wirklich für diejenigen Unternehmen, die wie Microsoft ihren Anteil daran haben, zu einer Goldgrube werden? Man weiß es nicht. Also regiert die Hoffnung, um nicht zu sagen die Gier, das Geschehen. Und dass etwas nicht eintreten wird, kann man denen, die diesem Hype folgen, nicht beweisen. Es könnte ja nur noch etwas länger dauern als gedacht, aber nicht ausbleiben. Festhalten kann man in Sachen Hypes aber eines: Ihre Ausprägung und Dauer sind nicht kalkulierbar, aber wenn zu viele zu lange zu viel wollen, gehen dem Markt schlichtweg die Käufer aus. Und wer dann aussteigen will, trifft in den Orderbüchern auf eine leergefegte Nachfrageseite. Es bestehen also, wenn man einem solchen Hype folgt, Risiken, die umso größer werden, je höher eine Aktie bereits gestiegen ist. Gilt das auch für Microsoft?“

„Mr. Softee“

„Grundsätzlich schon, aber mit der Einschränkung, dass „Mr. Softee“, wie die Aktie in den USA genannt wird, ja eine immense Substanz und, nicht zu vergessen, eine hervorragende Bilanz des ersten Quartals und einen optimistischen Ausblick auf das Gesamtjahr zu bieten hat. Hinzu kommt, dass die Analysten mit großer Mehrheit zum Kauf raten. Allerdings: Das durchschnittliche Kursziel liegt derzeit bei 332 US-Dollar und wäre damit fast erreicht, außerdem läge die Bewertung auf Basis der durchschnittlichen 2023er-Gewinnschätzung mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 33 bereits am oberen Ende der Spanne der vergangenen Jahre.

Aber: Wenn kein wegrutschender Gesamtmarkt dazwischenkommen sollte, werden die Trader wohl auf jeden Fall den Versuch starten, das bisherige Rekordhoch der Aktie bei 349,67 US-Dollar vom 22.11.2021 zu erreichen. Dieses Hoch bildet mit zwei danach entstandenen Zwischenhochs zwischen 343,79 und 349,67 US-Dollar die letzte Hürde aus charttechnischer Sicht. Wie könnte man vorgehen?“

Vorsicht bei Zukäufen

„In Situationen wie diesen ist eine konsequente, charttechnisch basierte Trendfolge letztlich immer der sinnvollste Weg. Was in diesem Fall hieße: Long halten, aber jetzt, zumal die Aktie auch noch markttechnisch überkauft ist, mit Zukäufen erst einmal vorsichtig sein. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Kurs noch am Mittwochabend dabei war, an der jetzt doch noch mit Schwung überbotenen Chartzone 315/318 US-Dollar zu scheitern und nur im Kielwasser der Nvidia-Zahlen und des dadurch noch mehr befeuerten KI-Hypes über diese Hürde kam.

Was auch bedeutet: Sollte diese Zone doch noch unterboten werden und die Microsoft-Aktie unter 312 US-Dollar und damit unter dem Verlaufstief des Mittwochs schließen, könnte bereits etwas anbrennen, da wäre dann bei hoch gehebelten Long-Trades schon zu überlegen, zumindest einen Teil des Geldes vom Tisch zu nehmen.“

Microsoft, ISIN: US5949181045

Microsoft Aktie: Chart vom 25.05.2023, Kurs: 325,92 US-Dollar, Kürzel: MSFT | Quelle: TWS
Microsoft Aktie: Chart vom 25.05.2023, Kurs: 325,92 US-Dollar, Kürzel: MSFT | Quelle: TWS

Lynx/HK

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